Einen Internetbetrug großen Stils haben Ermittler des Stadtpolizeikommandos (SPK) Klagenfurt aufgedeckt: Ein bislang unbekannter Mann (siehe Foto) steht im Verdacht, Teil eines Betrügernetzwerkes zu sein, das 116 Menschen betrogen hat. Gesamtschaden: 40.000 Euro. Die Betrugsmasche war ungewöhnlich und erfolgreich, so Manuela Martinz-Steiner vom SPK. Von August 2014 bis April 2015 haben die Täter unter falschen Identitäten mehrere Onlinekonten bei verschiedenen Geldinstituten eröffnet. Mit gefälschten Dokumenten oder mit Ausweisen, die sie gestohlen hatten. Für drei Bestohlene hatte das weitreichende Folgen. Da ihre Identitäten beim (anschließenden) Betrug verwendet worden sind, wurden sie von der Polizei erst als Beschuldigte geführt. „Das konnten wir aufklären“, sagt Martinz-Steiner.

Ebenso wie die Tatsache, dass die verschiedenen Betrügereien einen gemeinsamen Nenner hatten. Fünf der insgesamt elf Bankomatkarten ließ sich der Mann an dieselbe Adresse liefern: ein Postfach in einer Wohnanlage. Einige Bankomatkarten wurden bei Abgabestellen abgeholt, auch von Frauen, wie Ermittlungen ergeben haben. Das deute darauf hin, dass es sich um eine Tätergruppe handelt, sagt Martinz-Steiner.

Nur über Wertkarten-Handys kommuniziert

Nach Anmelden der gefälschten Konten folgte Schritt zwei: Die Täter boten im Internet Waren zum Verkauf an. Kommuniziert haben sie mit ihren Kunden nur über Wertkarten-Handys, sodass ihre Spuren nicht zurückverfolgt werden konnten. Das Geld wurde auf die gefälschten Konten überwiesen, die Ware nie geliefert.

Auch beim Beheben des Geldes – das erfolgte vor allem an Bankomaten im Raum Klagenfurt – waren die Täter sehr vorsichtig. „Sie trugen immer eine Maske oder ein Tuch vorm Gesicht“, sagt Martinz-Steiner. Mit einer Ausnahme: auf dem von der Polizei veröffentlichten Foto. Ob der darauf abgebildete Mann der mutmaßliche Betrüger ist, oder zum Geldabheben gezwungen wurde, wird noch ermittelt. Hinweise zu seiner Identität nimmt das Kriminalreferat des SPK Klagenfurt unter 059 133/25 3333 oder jede Polizeidienststelle entgegen.

Der Betrug endete Anfang 2016. Damals wurde das letzte Mal von einem der Konten Geld abgehoben.