Er kommt, während die Bewohner schlafen. Es klingt, wie in einem Horrorfilm. Und es ist tatsächlich eine Horror-Vorstellung, dass ein Einbrecher durch die Wohnung schleicht, während die Kinder in ihren Betten liegen und die Erwachsenen im anderen Zimmer tief schlafen. Einer Klagenfurter Familie ist genau das passiert: In ihrer Parterrewohnung wurde eingebrochen. Der Einbrecher war ein sogenannter „Fensterbohrer“. Er ist in letzter Zeit wieder vermehrt unterwegs.
„In den vergangenen ein, zwei Wochen gab es sieben Fensterbohrer-Einbrüche. Fünf in Spittal, zwei in Klagenfurt“, sagt Oberst Gottlieb Türk, Leiter des Landeskriminalamtes. „Das ist die erste Einbruchsserie seit Langem“, hält er fest. „Ansonsten gibt es so wenig Einbrüche wie noch nie.“
Name ist Programm
Zum Fensterbohrer lässt sich Folgendes sagen: Sein Name ist Programm. Er bohrt fast lautlos ein Löchlein in den Fensterrahmen, öffnet mit einem etwas stärkeren Draht den Fenstergriff und steigt dann in die Wohnung. „Wir haben nichts gehört, als er kam“, erzählt eine Betroffene. Vor ihrer Wohnung standen in der Tatnacht mehrere Autos. „Es muss dem Täter klar gewesen sein, dass wir zu Hause sind.“ Das ist typisch für den Fensterbohrer. „Er kommt, wenn die Bewohner daheim sind, denn er will ja Bargeld. Und die Geldtaschen samt Geld sind nur da, wenn auch die Leute da sind,“ erzählt ein Ermittler. Die Polizei geht aktuell von einem Einzeltäter aus. Bei alten Holzfenster-Rahmen hat er es besonders leicht.
Vor einigen Jahren gab es in Kärnten eine massive Fensterbohrer-Serie. „Doch der Täter von damals sitzt in Haft. Er kann es also nicht sein“, sagt Türk.
Im Fall der Klagenfurter Familie hat der Unbekannte 70 bis 80 Euro gestohlen. Handys und Computer hat er nicht angerührt. Auch das ist typisch.
Die betroffene Familie sagt: „Es ist ein schrecklicher Gedanke, dass der Täter durch die Wohnung ging und alles absuchte, während wir schliefen.“