Nicht zum ersten Mal saßen einander am Freitagnachmittag Feliks Wieser, einst Geschäftsführer des Zellulosewerks in Rechberg und von 1981 bis 1992 Obmann des Zentralverbandes Slowenischer Organisationen in Kärnten, und Wilhelm Wadl, Direktor des Kärntner Landesarchivs, in Klagenfurt vor Gericht gegenüber.
Richter Gernot Kugi versuchte Licht in den Streit um das Buch „Titos langer Schatten“ zu bringen. Wegen des 873-Seiten-Werkes, in dem es unter anderem um Bombenterror und Geheimdienste der 1970er-Jahre geht, hatte Feliks Wieser geklagt. „Im Buch wird behauptet, er sei als Agent ,Vito‘ Mitarbeiter des slowenischen Geheimdienstes UDBA gewesen“, sagt Anwalt Gabriel Lansky, „man nennt ihn ,den topplatzierten Agenten‘ und unterstellt ihm, eine terroristische Organisation gedeckt zu haben“. Lansky fordert den Wahrheitsbeweis.
Wilhelm Wadl und dem Historiker Alfred Elste, den Autoren des inkriminierten Buches, wirft der Wiener Anwalt fehlende Slowenisch-Kenntnisse vor. Sie seien „Hobby-Historiker“, ihre Arbeit sei „unwissenschaftlich“.
Elisabeth Peutz