Die "w&p Zement", die das Wietersdorfer Zementwerk im Kärntner Görtschitztal betreibt, hat am Freitag Vorwürfe, die HCB-Emissionen hätten Waldschäden angerichtet, zurückgewiesen. Die deshalb eingebrachten Klagen seien völlig ungerechtfertigt, sagte Geschäftsführer Wolfgang Mayr-Knoch bei einem Pressegespräch in Klagenfurt.
Klage gegen Industrie
Zwei Waldbesitzer klagen Wietersdorfer, die Donau Chemie und die Republik Österreich auf rund 2,5 Millionen Euro. Die Argumentation: Da Hexachlorbenzol als Fungizid eingesetzt wurde, könne es auch das Pilzgeflecht im Waldboden schädigen, das mit den Bäumen eine Symbiose eingeht. So habe es in einem Waldstück im Jahr 2015 einen geringeren Baumzuwachs gegeben als normal. Der von Wietersdorfer beauftragte Ziviltechniker für Forstwirtschaft und Sachverständige für die Bewertung von Umweltschadstoffen, Martin Kühnert, erklärte, die im Boden und in den Fichtennadeln festgestellten HCB-Werte seien so niedrig, dass eine Schädigung der Mykorrhiza ausgeschlossen werden könne: "Dazu müsste die Konzentration um den Faktor Tausend höher sein."
Andere Messwerte
Er bezog sich bei seiner Aussage auf Messungen des Landes Kärnten, die ganz ähnliche Werte ergeben hätten wie jene, die das Werk selbst in Auftrag gegeben hatte. Der Anwalt der Kläger, Wolfgang List, hatte im Herbst andere Messwerte präsentiert, die wesentlich höhere Bodenbelastungen zeigten. Kühnert wollte diese Messungen nicht bewerten: "Dazu kann ich nichts sagen, weil ich die Messmethode nicht kenne, die angewendet worden ist." Allerdings wären auch bei diesen Konzentrationen Schäden an Pilzgeflecht und Wald auszuschließen.
APA