Es war noch vor sechs Uhr früh, als das Unheil seinen Lauf nahm. Durch einen Riss in einer Hauptleitung in der Steinacherstraße im Klagenfurter Stadtteil Annabichl drang plötzlich Wasser in die umliegenden Häuser. 670.000 Liter traten an die Oberfläche, ehe die Leitung vom Netz genommen wurde. Die Straße musste mehrere Stunden lang gesperrt werden. „Zuerst dachten wir, es regnet oder hagelt. 30 Minuten später war im Keller schon alles voll bis knapp unter die Decke“, schildern die Bewohner noch sichtlich geschockt.
Ein Einfamilienhaus hat es besonders schwer erwischt. In dem Bungalow befand sich der Wohnbereich nämlich auch im Keller. Neben Möbel, Elektronik, persönlichen Gegenständen und Kleidung wurde auch die Heizung beschädigt. Mit dem Wasser müssen auch die feuchten Pellets abgepumpt und so schnell wie möglich ersetzt werden. Bis alle Spuren der Überflutung bereinigt sind, wird es noch Wochen dauern. „Das Wichtigste ist für uns jetzt die Heizung, damit wir weiter hier wohnen können. Auch beim Warmwasser müssen wir die nächsten Tage improvisieren“, üben sich die Bewohner in Zuversicht.
Zwei Wohnblöcke und mehrere Einfamilienhäuser waren von der Überschwemmung betroffen, 150 weitere Haushalte mussten gestern ohne Wasserversorgung auskommen und wurden von den Stadtwerken mit Wasserflaschen beliefert.
Beträchtlicher Schaden
Die Ursache für den Wasserrohrbruch konnte noch nicht abschließend geklärt werden. Man könne aber von einer Materialermüdung ausgehen. Die betroffene Stelle wurde mehrere Meter tief freigebaggert und untersucht. „Normalerweise fließt das Wasser durch den Schotterboden nach unten ab. Das ist hier leider nicht passiert und alles ist nach oben geschossen“, sagt Stadtwerke-Einsatzleiter Michael Kröpfl. Für alle Betroffenen gibt es zumindest eine gute Nachricht. Der finanzielle Schaden wird von der Versicherung der Stadtwerke abgedeckt. Ein Sachverständiger begutachtete gestern bereits die Schäden. Das Rohr wurde am Nachmittag noch auf einer Länge von vier Metern, ausgetauscht.
Nur wenige Minuten nachdem die Anrainer Alarm geschlagen haben, waren die Berufsfeuerwehr Klagenfurt und die Kollegen von den Freiwilligen Feuerwehren Haidach und St. Georgen vor Ort. Knapp fünf Stunden lang waren die über 50 Feuerwehrmänner und -frauen im Einsatz. „Wir haben alles ausgepumpt und so gut wie möglich trocken gelegt. Der Schaden ist trotzdem enorm, weil es bei Überschwemmungen immer auch zu teuren Folgeschäden kommt“, sagt Einsatzleiter Otto Sommer von der Berufsfeuerwehr.
Klagenfurt: Keller nach Rohrbruch überflutet
Reporter vor Ort
Antenne Kärnten-Reporter René Detomaso berichtet vom Einsatzort:
Laut einer ersten Schätzung sind rund 670 Kubikmeter Wasser, rund 670.000 Liter, ausgetreten, ehe die Leitung vom Netz genommen werden konnte. "Das vorrangige Ziel unserer Mitarbeiter ist es die Wasservollversorgung für die Haushalte wieder herzustellen", sagt Stadtwerke-Sprecher Harald Raffer. Die Mitarbeiter arbeiteten am Dienstag unter Hochdruck und konnten bereits gegen 17.30 Uhr wieder alle Haushalte an das Versorgungsnetz anschließen. Die Straße, so Raffer, bleibe am Mittwoch noch gesperrt.
Die Ursache für den Bruch der Hauptwasserleitung ist noch unklar. Möglicherweise war es Materialermüdung.