Weil Länder und Sozialversicherungen Planstellen ohne Ärztekammer vergeben wollen und der Streit ums Geld im Gesundheitssystem voll entbrannt ist, setzt die Ärztekammer auf Streiks und Protestaktionen. Glauben Sie nicht, dass sich die Patienten als Geisel der Ärzteschaft missbraucht fühlen? Sie pokern hoch.
HERWIG LINDNER: Es ist kein Spiel, sondern eine ernste Problematik: In einer Ärztegeneration wird für den Patienten nichts mehr so sein, wie es jetzt ist. Der Bevölkerung wird durch die Reformen der wohnortnahe Hausarzt genommen – und da ist uns jedes Mittel recht, dagegenzuhalten. Dabei geht es nicht um unser Geld. Ärzte werden weiter gebraucht.
JOSEF HUBER: Die Politik spielt nicht mit offenen Karten. Für 75 geplante Primär-Versorgungszentren werden 200 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Aber das Geld wird aus dem bestehenden System genommen, wodurch es dort fehlt. Mit anderen Worten: Diese Zentren fressen die Kassenstellen. Die Versorgung wird schlechter.
Didi Hubmann