Bei den Bewohnern des Küchenschranks herrscht Aufregung: Der frisch gebackene Lebkuchenmann ist zum Leben erwacht, Herr von Kuckuck aus der Schweizer Kuckucksuhr ist desperat, weil seine Stimme nur mehr ein Krächzen ist, und zu allem Überfluss taucht auch noch Flitsch, die Maus auf - im Stil eines italienischen Mafiabosses und überaus hungrig.
Das neue Kinderstück des Stadttheaters Klagenfurt bietet viel auf, um die Aufmerksamkeit der jungen Zuseher zu fesseln: ein buntes Bühnenbild mit überdimensionalen Küchenutensilien vom Honigglas über das Tee-Ei bis zum Kofferradio, flippige Figuren, die vom norddeutschen Seebären „Herr Salz“ (Rolf Mautz) über den britisch-nasalen „Alten Teebeutel“ (Seraphine Rastl) bis zum „Fräulein Pfeffer“ (Bernadette Fröhlich) mit seinem slawischen Akzent reichen. Und vor allem die flotte Musik der drei als Kakerlaken kostümierten Musiker unter der Leitung von Fabian Mang reißt die Kinder immer wieder von ihren Sitzen - auch wenn manche musikalischen Anspielungen wohl eher für die erwachsenen Zuseher gedacht sind. Macht nix, Katschaturians Säbeltanz als Begleitmusik zu einem Gefecht mit überdimensionalen Streichhölzern amüsiert Groß und Klein gleichermaßen, und auch das Anspielen von Jazz-Standards und Filmmusik („Pink Panther“) so wie eine Rap-Einlage zum Schluss bringen Schwung in die von Igor Pison detailgenau und abwechslungsreich inszenierte Geschichte rund um Freundschaft und Mut.
Gregor Kohlhofer ist ein aufgeweckter und pfiffiger Lebkuchenmann, der für den Kuckucksuhr-Kuckuck Honig stibitzt, Michael Del Coco ist ein athletischer Vogel, der sich vor nichts so sehr fürchtet wie vor dem Mistkübel, und Benedikt Paulun erntet als Mafia-Maus die meisten Lacherfolge.
Das Kindermusical von David Wood bietet viel Action und so manche Anspielung an die moderne Lebenswelt (W-Lan, Actionfilme und Co.) - Madame Pottin, die Teekanne, und der Kerzenleuchter Lumière aus Disneys „Die Schöne und das Biest“ lassen grüßen.
Karin Waldner-Petutschnig