Drei Stunden am englischen Hof des späten 16. Jahrhunderts, durchkomponiert mit einem Ensemble, das keinen Wunsch offen lässt, eingebettet in die von Kyrre Kvam hinreißend im Klang der Zeit vertonten Gedichte von Maria Stuart und Elisabeth - im Klagenfurter Stadttheater kommt Schillers Trauerspiel spannend und brandaktuell daher.
Die Bühne wird von einem Holzpodest (Miriam Busch) beherrscht, das die Handlungsebenen klar definiert, emotionale Räume freigibt und als Sinnbild für das Machtgefüge taugt.
Mit unaufgeregter Präzision macht Regisseurin Stephanie Mohr die Zwänge, die Gefühle und auch die Zerrissenheit jeder einzelnen Figur sichtbar. Es geht um Willkür, Machterhalt, Anlassgesetzgebung, die Stimme des Volkes, was es bedeutet, eine Wahl zu haben und letztlich darum, dass es keine einfachen Lösungen gibt - bündelweise Themen, die uns auch heute beschäftigen.
Drei packende Stunden, keine Sekunde langweilig.
Uschi Loigge