Kinder-Tyrannen, hilflose Eltern, Störungen in Beziehungen und Persönlichkeitsentwicklung, falsche Bildungskonzepte sowie die Gefahren für Politik und Gesellschaft: Das waren Themen ihrer bisherigen sechs Bücher. Im neuesten geht es um den „Mythos Überforderung“ als Folge der „digitalen Revolution“.
MICHAEL WINTERHOFF: Wir sind es nicht gewohnt, mit digitaler Zeit umzugehen. Wegen unserer ständigen Erreichbarkeit und der digitalen Ausbreitung der Medien sind wir bei jeder Katastrophe live dabei. Die Psyche prüft: Betrifft mich das? Und wenn ja: Was kann ich dagegen tun? Wenn es – dank der Smartphones – zur Reizüberflutung kommt, gerät man in einen Zustand diffuser Angst. Man ist fremdbestimmt, ist unfähig, Entscheidungen zu treffen, fühlt sich überfordert. So kann man seinen Kindern nicht die Orientierung geben, die sie für ihre Persönlichkeitsentwicklung brauchen.
Jochen Bendele