Eine Crew der ARA-Flugretter aus Kärnten wurde Samstagabend zu einem dramatischen Einsatz gerufen. Eine in Kanada lebende Portugiesin war allein und spärlich bekleidet zu einer Winterwanderung im Salzkammergut aufgebrochen. Doch nach einem siebenstündigen Marsch kam die 18-Jährige gegen 18 Uhr vom tief verschneiten Weg ab und stürzte 70 Meter in die Tiefe. Sie konnte mit ihrem Handy noch einen Notruf absetzen, doch dann brach der Kontakt ab.

„Da wir die einzigen in Österreich sind, die Nachtwindenbergungen durchführen, wurden wir über die Leitstelle Oberösterreich und anschließend über unsere Leitstelle in Kärnten alarmiert“, sagt Thomas Jank von der ARA Flugrettung. Pilot Florian Kastner machte sich sofort mit Notärztin Nina Becker, Windenoperator Christoph Egger und Flugretter Philipp Heidenreich auf den Weg nach Oberösterreich.

Völlig unterkühlt

Zu diesem Zeitpunkt hatte der Notrufdisponent bereits die GPS-Koordinaten der Frau eruieren können, Bergretter aus Bad Goisern und Bad Ischl sowie die Alpinpolizei machten sich zu Fuß auf den Weg zur 18-Jährigen, die sich im Bereich der Hohen Scharte in Bad Goisern auf einer Seehöhe von 1440 Metern befand. Auch der Polizeihubschrauber aus Wien wurde angefordert. Gegen 18.40 Uhr nahmen die Helfer schwache Lichtzeichen wahr. Kurz vor 20 Uhr gelang es ihnen schließlich, zur schwer verletzten Frau vorzudringen. Die 18-Jährige lag im Schnee und war bereits völlig unterkühlt.

Die Bergretter und Alpinpolizisten richteten eine Seilsicherung ein und wärmten die Frau, während die Crew des Polizeihubschraubers „Libelle“ die Stelle ausleuchtete. Den ARA-Flugrettern aus Kärnten gelang es schließlich, die Schwerverletzte mit Hilfe der Seilwinde zu bergen und zum Zwischenlandeplatz im Tal zu bringen. Die 18-Jährige wurde daraufhin ins Universitätsklinikum Salzburg geflogen, wo sie intensivmedizinisch betreut werden musste.