Betrügereien mit Rechnungen und Geldanforderungen, angeblichen Lottogewinnen oder Preisen, „risikofreien“ Investitionen, das Ausspähen von Daten oder der Tochter-Sohn bzw. Polizistentrick - die Bandbreite der Kriminellen ist in den letzten Jahren groß geworden. „Mit der Weihnachtszeit und der wachsenden Zahl der Bestellungen, die getätigt werden, häufen sich jetzt aber vor allem die Bestellbetrugsfälle“, warnt Werner Pucher von der Landespolizeidirektion Kärnten. Betrüger nutzen dabei das hektische Kaufverhalten bei der Geschenksuche.
Pucher weist darauf hin, dass Bestellbetrug viele Facetten hat und auch Verkäufer treffen kann:
Nichtlieferung. Das ist die häufigste Masche und die Täter tauchen meist unter, bevor der Verkäufer Verdacht schöpft. Kriminelle bieten Produkte auf Online-Marktplätzen oder Kleinanzeigenplattformen an, kassieren die Zahlung und versenden die Ware dann nicht. Insbesondere auf Plattformen, wo Verkäufer anonym bleiben können, ist Vorsicht geboten.
Versand falscher Ware. Statt des versprochenen Produkts erhalten Käuferinnen und Käufer immer wieder billige Nachahmungen, beschädigte Ware oder minderwertige Produkte. Oft werden auch Fälschungen als Originalware angeboten.
Fake-Shops. Zunehmend entstehen täuschend echt wirkende Fake-Shops, die hochwertige Produkte zu vermeintlichen Schnäppchenpreisen anbieten. Kunden werden oft durch gezielte Werbung auf Social-Media-Plattformen oder durch Phishing-E-Mails (hinter dem angezeigten Absender verbirgt sich eine andere E-Mail-Adresse) auf solche Seiten gelockt.
Täuschung. Kriminelle manipulieren häufig Bewertungen und Rezensionen, um seriös zu wirken und das Vertrauen der Käufer zu gewinnen. Gekaufte oder gefälschte Rezensionen erwecken den Eindruck, dass der Verkäufer und seine Produkte zuverlässig sind.
Abgefangene Waren. Betrüger nutzen echte Adressen, beispielsweise von Mehrfamilienhäusern, um sich Zugang zu den Lieferungen zu verschaffen. Sie geben sich als rechtmäßige Empfänger aus oder nehmen die Sendung in Vertretung entgegen, was die Verfolgung erschwert. Händler und Lieferdienste müssten eng zusammenarbeiten, um Methoden zur Identitätsprüfung beim Empfang zu etablieren und die Sicherheit der Zustellung zu erhöhen.
Phishing-Gefahr. Betrüger setzen auf Phishing-Angriffe, um persönliche Informationen wie Bankdaten, Adressen oder Kreditkartendaten zu erbeuten. Über vermeintlich harmlose E-Mails und gefälschte Webseiten werden diese Daten erschlichen und anschließend genutzt, um in fremdem Namen Bestellungen durchzuführen. Die Opfer bemerken den Betrug oft erst, wenn Bestellungen getätigt oder Abbuchungen vorgenommen wurden.
Fake-Konten. Auch Unternehmen, die Online-Verkauf anbieten, können in die Bestell-Falle tappen: Betrüger nutzen gefälschte Kundenkonten, um Waren zu bestellen, ohne dafür zu bezahlen. Dabei werden fiktive Namen oder gestohlene Identitäten verwendet, um Bestellungen zu platzieren, die an schwer rückverfolgbare Adressen versendet werden. Diese sogenannten „Drop-Adressen“ können leerstehende Wohnungen sein.
Vor den Betrugsmaschen sei niemand gefeit, betont Polizeisprecher Pucher. „Daher ist es wichtig, immer einen kritischen Blick auf Homepages, SMS oder Mails zu richten. Wenn man sich nicht sicher ist, sollte man bei Verwandten oder Bekannten nachfragen oder die nächste Polizeistation aufsuchen“, betont er.