Im Kärnten-Urlaub vor über 30 Jahren sah Erwin Kalbhenn ein Inserat: Ein medizinischer Direktor für das LKH Klagenfurt wurde gesucht. Der Deutsche bewarb sich, wurde Erstgereihter und war fortan für fast ein Jahrzehnt einer der führenden Mediziner des Landes. Doch nicht nur als Arzt machte er Karriere, vor allem als Patientenanwalt, der er 14 Jahre lang war, machte er sich verdient. Die Entschädigung von Patienten wurde neu geregelt, auch der Umgang von Ärzten mit ihren Patienten entwickelte sich auf seinen Druck hin weiter.

Am 15. November verstarb er im Alter von 76 Jahren in Feldkirchen. Die Verabschiedung findet am Samstag, 23. November, um 11 Uhr in der Stadtpfarrkirche „Maria im Dorn“ in Feldkirchen statt.

„Mit Geschick und sensibler Hand“

Landeshauptmann Peter Kaiser und Gesundheitsreferentin Beate Prettner entbieten im Namen des Landes den Hinterbliebenen ihre Anteilnahme. „Erwin Kalbhenn war ein großartiger und führender Mediziner unseres Landes und hat mit Geschick und sensibler Hand das LKH Klagenfurt geleitet. Als Patientenanwalt hat er im Sinne der Patienten Reformen eingeleitet, die wesentlich dazu beigetragen haben, das Vertrauen und Miteinander von Patientinnen und Patienten sowie Ärztinnen und Ärzten zu verbessern“, so Kaiser und Prettner. Freundlichkeit, Zuwendung und Zuhören hatten zu seinen unabdingbaren Parametern im Kontakt mit den Patientinnen und Patienten gezählt.

Würdigung

So war es Kalbhenn, der die Entschädigungsregelungen für Geschädigte in deren Sinn neu geregelt hat. Es gelang ihm, über 2800 Fälle außergerichtlich zu lösen. Seine Prämisse war es, dass Ärzte und Patienten auf Augenhöhe miteinander kommunizieren müssen. 2014 wurde Kalbhenn für seine umfassende Tätigkeit als Arzt und Patientenanwalt mit dem Großen Goldenen Ehrenzeichen des Landes gewürdigt.