In Klagenfurt gibt es bereits ein Primärversorgungszentrum, vier weitere sollen in Kärnten folgen. Für jenes in Villach wurde jetzt ein Betreiber gefunden, wie das Land am Samstag in einer Aussendung mitteilte. „Die Kabeg hat, nachdem das erstgereihte Team der Ärztekammer ablehnte, den Zuschlag als Betreiberin des Zentrums in Villach erhalten“, so Gesundheitsreferentin Beate Prettner (SPÖ). Entstehen soll das neue Gesundheitszentrum in unmittelbarer Nähe zum LKH Villach. Am Montag werde die Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) auch die Primärversorgungseinheiten (PVE) in Völkermarkt, Wolfsberg und Spittal ausschreiben. Prettner: „Damit sind wir dem flächendeckenden Ausbau einen großen Schritt näher.“

1,7 Millionen Euro

Die PVE sollen eine deutliche Erleichterung für Spitalsambulanzen bringen. Finanziert werden die Zentren von Sozialversicherungsträgern, dem Land Kärnten und dem Kärntner Gesundheitsfonds. Personalkosten für Leistungen der Ärztinnen und Ärzte sowie des Kernteams sind vom Sozialversicherungsträger gedeckt. Je nach eingereichtem Versorgungskonzept leisten der Kärntner Gesundheitsfonds sowie das Land Kärnten Zuzahlungen zu Personalkosten zum Aufbau eines multiprofessionellen Teams (wie beispielsweise Physiotherapeuten, Sozialarbeiter etc.) von bis zu 1,7 Millionen Euro, aufgeteilt auf vier Jahre. Zusätzlich wird über den Kärntner Gesundheitsfonds eine einmalige Anschubfinanzierung von bis zu 180.000 Euro für Anschaffungen wie beispielsweise EDV-Systeme, Miete, etc. geleistet.

Reaktionen

Für FPÖ-Chef Erwin Angerer ist die Errichtung weiterer PVE in Kärnten „seit Jahren überfällig“, wie er am Samstag in einer Aussendung mitteilte. Die Wahl des Betreibers für Villach sieht Angerer jedoch kritisch: „Es bleibt abzuwarten, ob die Kabeg als Betreiber das Problem der überfüllten Spitalsambulanzen lediglich eine Stufe nach vorne verlagert und strukturelle Probleme an sich erhalten bleiben. Die Kabeg verfügt bekannterweise schon jetzt nicht über ausreichend personelle Ressourcen, was durch einen Bedarf von 50 Fachärzten in den Landeskliniken untermauert wird.“

In einer Reaktion auf die Vergabe des PVZ in Villach an die Kabeg fordert Team Kärnten-Chef Gerhard Köfer am Samstag, dass es bei der Umsetzung der weiteren Primärversorgungszentren in Kärnten zu keinen weiteren Verzögerungen mehr kommt und Tempo gemacht wird: „Was den Ausbau dieser Zentren betrifft, hinkt Kärnten seit Jahren hinterher.“