Ab 25. Dezember wird Restaurant und Pizzeria „Peppino“ in Millstatt der neue Arbeitsplatz für den hoch dekorierten Haubenkoch - im Restaurant Carame in Velden errang er im Gourmetführer Gault Millau zuletzt vier Hauben - sein. Nun weiß man aber, dass das „Peppino“ mit Stefan Lercher keinen einfachen Chef hat. Mit seiner Ankündigung keine „Veganer, Hippies, Ökos und Araber“ in seinem Lokal bedienen zu wollen, sorgte er Anfang 2023 für eine Welle der Empörung. Wie kann Thomas Guggenberger damit leben? „Mit mir wird das sicher nicht mehr vorkommen“, verspricht er und verteidigt seinen alten Freund Lercher. „Er ist ein herzensguter, aber leider sehr emotionaler Mensch, der sehr ruppig werden kann, wenn er meint, gereizt zu werden. Er hat mir aber versichert, dass ihm ein Ausgleich gut tun wird.“ Lercher habe ihm schon vor seinem Abenteuer im „Lilienberg“ das Angebot gemacht, zu ihm zu kommen. Das habe er nun angenommen.
Erst im September des Vorjahres wechselte Guggenberger mit seinem Team in das Restaurant Lilienberg in die gleichnamige Domäne von Mirjam und Franz Peter Orasch nach Tainach. Doch nach knapp einem Jahr wirft auch Guggenberger, wie schon seine Vorgänger Oliver Drug und Angelo Rindler, nach kurzem Intermezzo das Handtuch. Den Grund für seinen Abgang formuliert der Haubenkoch diplomatisch: „Wenn man sich ein teures, wunderschönes Kleid kauft und es stellt sich nach kurzer Zeit heraus, dass es zwickt, zu eng ist und einfach nicht passt, so wie man es sich vorgestellt hat, muss man sich davon trennen, so schade es auch ist.“
„Gourmet-Bibel“
Was ihn am Lilienberg gereizt hat? Nach dem überstürzten Abgang von Starkoch Oliver Drug bekam das Lilienberg keine Bewertung mehr von den Restaurantkritikern des Gault Millau und schien daher auch nicht mehr in der „Gourmet-Bibel“ auf- ein schwerer Schlag für die Besitzerin. „Wir wollten das Restaurant wieder in lichte Höhen führen. Ich kann es aber nicht und weiß auch nicht, ob es andere können werden“, gibt Guggenberger zu. Er fügt aber hinzu, dass das architektonisch außergewöhnliche Lokal so viel Potenzial habe, wie kaum ein anderes in Kärnten, doch „eine Gastronomie lebt vom Herzen. Man muss sie verstehen und kann sie nicht einfach nur machen.“
Die Sommersaison habe gut funktioniert, weil ihm zahlreiche seiner Stammgäste von Velden die Stange gehalten haben, doch ein Restaurant lebe nicht nur von der Sommersaison. „Wir hatten Großes vor, auch im Hinblick auf den kommenden Michelin, aber leider sind wir gescheitert.“ Das neue Konzept für das „Peppino“ in Millstatt sei sehr ambitioniert. Gehobene Hausmannskost und zwei Mal in der Woche Fine Dining, schwebe ihm vor. Auch Lercher hat schon seine Visionen: Bei ihm solle es das Beste und Teuerste geben, das man bekommen könne.
Ab Mitte März
Wie geht es im Lilienberg weiter? Gastgeberin Mirjam Orasch informiert auf der Webseite, dass das Lokal noch bis 22. Dezember geöffnet hat. Ab Mitte März soll ein internationaler Spitzenkoch wieder aufkochen.