„Es ist mir bewusst, dass ich in wenigen Minuten meinen Rücktritt einleiten werde“, gab Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser am Montag im Spiegelsaal der Kärntner Landesregierung bekannt. Dass das nur temporär - und nicht ganz ernst - gemeint war, sah man an der närrischen Runde, die sich dort eingefunden hatte. Pünktlich um 11.11 Uhr wurde die Faschingszeit eingeläutet. Gemeinsam mit Landeshauptmann-Stellvertreter Martin Gruber überreichte Kaiser den neuen „Regenten“ das Narrenzepter und den symbolischen Landesschlüssel.
„Ich hoffe, er nimmt nicht die Kassa mit“, scherzte der Kärntner Faschings-Landespräsident Bruno Arendt vom Bund Österreichischer Faschingsgilden (BÖF) - der Kaiser für seine Wertschätzung den 54 Kärntner Gilden gegenüber dankte: „Bereits seit 2017 findet das Narrenwecken immer am 11.11. um 11 Uhr 11 im Spiegelsaal statt. Er war der erste Landeshauptmann, der das möglich gemacht hat.“
Damit hat Kärnten nun auch eine neue „Landeshauptstadt“: Bad St. Leonhard löst Feldkirchen, das im Vorjahr das närrische Zentrum Kärntens war, ab. Dass diese „Machtübernahme“ bereits angekündigt wird, sei aber eine Premiere, sagte Kaiser: Nachdem die Kleine Zeitung am Montag auf der Titelseite zwar „Nachfolge bleibt offen“ geschrieben hatte, wurde in derselben Zeitung Kaisers närrischer Nachfolger als „Kärntner des Tages“ vorgestellt: Erich Schatz, Präsident der Faschingsgilde Bad St. Leonhard - der sogleich das neue Prinzenpaar vorstellte. Prinz Daniel III. (Daniel Stückler) und Prinzessin Tina I. (Tina Schüssler) lösen in dieser Funktion Prinz Aurelius (Christian Sommer) und Prinzessin Elisabeth vom Feldkirchner Faschingsklub ab.
„Lei blau“ statt „Gluck Gluck“
Dass „auf einen Kaiser ein Schatz folgt“, sei in seinem Sinne - aber wie Arendt seine Faschingshauptstädte aussuche, sei an deren Narren-Spruch zu erkennen, meinte der Landeshauptmann mit einem Augenzwinkern: auf „Gluck Gluck“ (Feldkirchen) folgt nun „lei blau“ (Bad St. Leonhard). Dabei stellte Kaiser klar, dass es sich um kein politisches Statement handle, da „blau“ in diesem Fall für „Bad St. Leonhard, lustig, amüsierend, unterhaltsam“ stehe.
Premiere für den Prinzen
Diesem Motto alle Ehre zu machen ist das Ziel des neuen Kärntner Faschingsprinzenpaars - obwohl die Regentschaft für den Elektromeister Daniel Stückler, Geschäftsführer der Pfeiffer Bad-Heizung-Elektro-GmbH. in Bad St. Leonhard, und die Friseur-, Make Up- und Kosmetikmeisterin Tina Schüssler durchaus überraschend kam. „Als man mich gefragt hat, musste ich kurz darüber nachdenken, weil es ist doch eine sehr intensive Zeit, die uns bevorsteht“, erzählt Stückler, für den die „Prinzenrolle“ eine Faschingspremiere ist.
Schüssler hat da mehr Erfahrung, immerhin ist das Unternehmen ihrer Familie seit Jahren für Make Up und Maske bei den Faschingssitzungen in Bad St. Leonhard verantwortlich. Mittlerweile freuen sich die beiden auf eine lustige und abwechslungsreiche Zeit und wollen auf jeden Fall dafür sorgen, dass ihre Regentschaft auch nach diesem Jahr in Erinnerung bleibt.
Feldkirchen legt Pause ein
Während die Bad St. Leonharder Narren nun durchstarten, legen die Feldkirchner nach ihrer einjährigen Regentschaft eine schöpferische Pause ein. Der Faschingsklub der Tiebelstadt sagt heuer nämlich alle Sitzungen ab. Der Grund: Mehrere Faschingsstars, wie Elena Malle, Walter Spitzer oder „Focknbauer“ Gunnar Zechner, legen aus beruflichen Gründen eine Bühnenpause ein.
Frühstart in Villach
Das Villacher Faschings-Prinzenpaar, das beim Faschingswecken in Klagenfurt natürlich ebenso wie die Stadtrichter zu Clagenfurth sowie zahlreiche weitere Mitglieder von Kärntner Gilden nicht fehlen durfte, wurde heuer sogar noch vor dem 11.11. vorgestellt: Seit Samstag führen dort Nicole Glanznig (22) und Marc Germeshausen (34) die Gilde an. Sukey Welisch (10) und Nico Rainer (11) führen die kleinen Villacher Narren als Kinderprinzenpaar an.