Die Misere um das Klagenfurter Trinkwasser, das in manchen Stadtteilen vier Wochen lang nicht genießbar war, hat gezeigt, dass eine alternative Quelle als Notfallreserve gute Dienste leisten könnte. Ein Blick in die Vergangenheit offenbart, dass eine solche Ausweglösung oft angekündigt, aber nie umgesetzt wurde: Die Karawankenquellen.

Klagenfurt ist eine der wenigen Städte, die ihren Trinkwasserbedarf mit Grundwasser deckt. Wien, Innsbruck oder Villach beispielsweise werden mit Hochquellwasser versorgt. Das war auch in der Landeshauptstadt ein Thema, wo in den letzten Jahrzehnten um insgesamt 2,5 Millionen Euro (inklusive Kaufnebenkosten) Grundstücke in den Karawanken erworben wurden, um dort Trinkwasser zu gewinnen. Zuletzt war das 2019 bei einem sechs Hektar großen Grund der Fall, der 28.000 Euro kostete. Stadtwerke und Stadt betonten damals, dass strategische Vorarbeiten zur Nutzung der Karawankenquellen anlaufen würden - sie würden der „Ausfalls- und Versorgungssicherheit, als Notfall- bzw. Wasserreserve“ dienen, hieß es damals. Seitdem hat man vom Hochquellwasser-Projekt nichts mehr gehört.

„Nicht erschlossen“

„Die Quellen wurden nicht erschlossen und sind damit nicht an das Klagenfurter Wassernetz angeschlossen“, teilen die Stadtwerke auf Anfrage mit. Die Karawankenquellen seien als strategische Reserve für die Zukunft gekauft worden, sollten die Einwohnerzahlen stark steigen oder sich die klimatischen Rahmenbedingungen ändern. „Aktuell ist die Wassergewinnung und damit die Wasserversorgung Klagenfurts zu 100 Prozent gesichert. Es besteht nicht die Notwendigkeit, auf Hochquellwasser zurückzugreifen.“ Immer wiederkehrende Meldungen, dass es in den Karawanken entgegen den Erwartungen schließlich zu wenig Wasser gebe, seien nur Gerüchte.

Probleme

Klagenfurt setzte und setzt weiter auf die Wasserschiene St. Veit, die aus vier Brunnen besteht und die in der Vergangenheit aufgrund problematischer Werte auch schon gesperrt werden musste - wegen erhöhter Bor- oder wegen erhöhter HCB-D-Werte (Hexachlorbenzol-Butadien) etwa in den Jahren 2014 und 2016. Die Brunnen würden alle behördlichen Auflagen erfüllen, betonen die Stadtwerke. Und es würde auch nicht Wasser vermischt, um durch Verdünnung Grenzwertüberschreitungen zu kaschieren, wie schon des Öfteren kolportiert wurde.

Hohe Entschädigungen

Fakt ist, dass die aktuell genutzten Klagenfurter Trinkwasserreserven inmitten landwirtschaftlicher Nutzflächen liegen, wo Umstellungen von Ackerbau auf Brache oder Biolandwirtschaft erforderlich sind. Den daraus resultierenden Ertragsverlust und den Aufwand für die Pflege der Wiesen gleichen die Stadtwerke über Bewirtschaftungsverträge mit den Landwirten aus. „Aufgrund aufrechter Verträge geben wir dazu keine weiteren Details bekannt“, so die Stadtwerke auf die Frage nach den Entschädigungsbeiträgen. Der Rechnungshof bezifferte die Höhe der Zahlungen der Stadtwerke an die Landwirte im Jahr 2016 mit 750.000 Euro jährlich.