Künstlerinnen und Künstler wissen, wann sie am meisten Aufmerksamkeit bekommen: bei großem Erfolg oder noch größerem Misserfolg. Die Kärntner Sängerin Verena Wagner hat aber nun genau über diese Graustufen zwischen den Extremen ein Lied geschrieben. „Du schon“, so der Titel der neuen Single, erschien am 8. November. Mittlerweile veröffentlichte sie auch das Musikvideo dazu.
Doch wer ist der oder die besungene „Du“ in dem Lied? „Es ist ein Danke, das nicht nur einer Person gewidmet ist, sondern allen Menschen, die immer an mich geglaubt haben, die immer in der ersten Reihe stehen, die für mich schreien, wenn keiner applaudiert“, erklärt die Klagenfurterin, die ihre Songs in Mundart schreibt und singt. „Aber“, fährt sie fort, „und das mag jetzt arrogant klingen, es ist auch ein Dank an mich selbst. Man kann sich auch selbst dankbar sein, wenn man durchhaltet, wenn es einmal nicht so leicht ist. Ich bin noch da.“
Die erste Idee zu „Du schon“ entwickelte die 36-Jährige bereits in der Coronazeit. „Als mein Job und generell jener aller Musiker weggefallen ist, habe ich mich gefragt: Wer ist die Verena ohne all die tollen Dinge, die sie erreicht hat. Ohne die Erfolge.“ Sie messe ihre Erfolge nicht am Publikum, „ich habe vor fünf Leuten gespielt und vor ein paar Hundert“, am Anfang müsse man aber damit umgehen können, wenn der Saal nicht voll ist.
Und darum geht es auch in ihrem Musikvideo zu der Single. Aufgenommen wurde das in der Musikschule Ferlach. „Ich habe für den Dreh einen richtig alten Turnsaal gesucht und dort gefunden“, freut sich Wagner. Man kann die Sängerin schließlich dabei beobachten, alles alleine aufzubauen, die Technik, die Sessel. „Und dann bleiben alle Stühle leer. Wie es viele erlebt haben, einschließlich mir. Aber ich entscheide mich, trotzdem zu spielen.“ Am Ende ist sie es dann selbst, die auf einem der Stühle sitzt und zuschaut. Wagners Album „Pionier“ erscheint im Frühling.