Wende im Villacher Waschmaschinen-Betrugsfall: Der beschuldigte Unternehmer (55) hat ein Geständnis abgelegt. Zumindest gegenüber seinem Anwalt Hans Gradischnig. Sein Mandant habe zugegeben, „im großen Stil Waschmaschinen für die Wohnungsgenossenschaft ,Meine Heimat‘ bestellt, aber nicht geliefert zu haben“.

Gleichzeitig gibt der 55-Jährige an, dass seine Ehefrau (46) vom Betrug nichts gewusst habe. Gegen beide ermittelt die Staatsanwaltschaft (StA) Klagenfurt wegen des Verdachts des schweren gewerbsmäßigen Betrugs, der Untreue und der Veruntreuung. Ermittelt wird auch gegen einen weiteren Villacher (41). Dieser, er ist angeblich ein Subunternehmer, soll gemeinsam mit dem 55-Jährigen den Betrug begangen haben. Das behauptet zumindest der ältere der beiden Männer. Der 41-Jährige hat das in seinen bisherigen Einvernahmen hingegen bestritten.

Hausdurchsuchungen

Noch vor einer Woche sah die Verantwortung des 55-Jährigen anders aus: Da ließ er über seinen Anwalt ausrichten, dass er „vom Betrug nichts gewusst“ habe. Er sei unschuldig, der Betrug sei das Werk seines 41-jährigen Geschäftspartners. Ein Blick in die bisher vorliegenden Ermittlungsergebnisse hat wohl ebenso zum Umdenken geführt, wie der öffentliche Druck. „Mein Mandant wollte sein Gewissen erleichtern, reinen Tisch machen“, sagt Gradischnig. Dem 55-Jährigen gehe es gesundheitlich sehr schlecht, er sei in medizinischer Betreuung. Daher werde es noch dauern, bis er einvernommen werden könne.

Ermittler warten auf Geständnis

Die Ermittler, Staatsanwaltschaft und Polizei, wissen offiziell nichts vom Geständnis. „Uns liegt noch keines vor“, sagt StA-Sprecher Markus Kitz am Mittwoch. Es werde weiter ermittelt. Geklärt werden müssen die konkreten Geschäftsbeziehungen, Aufträge und Abwicklungen der Geschäfte und der Bestand an Geräten in den einzelnen „Heimat“-Häusern.

Laut ihren bisherigen Angaben ist der „Heimat“ ein Schaden von rund 450.000 Euro entstanden – nur heuer. Wie lange diese Geschäftspraktiken tatsächlich gelaufen sind, müsse erst geklärt werden, so Gradischnig. Dass diese Schadenssumme allerdings aus einem einzigen Jahr stamme, könne er sich schwer vorstellen.

„Großzügige“ Kontrollen

Gut möglich also, dass die Schadenssumme auch noch steigt. Die Firma des Unternehmers hatte seit Jahrzehnten einen sogenannten Dauerwartungsvertrag mit der „Heimat“. Und die hat nicht wirklich erfolgreich kontrolliert, ob die verrechneten gewerblichen Waschmaschinen und Trockner, tatsächlich in den Gemeinschaftsräumen aufgestellt wurden. Die „Heimat“ hat insgesamt 11.500 Wohnungen. In diesen Wohnlagen sind rund 600 Geräte aufgestellt, von denen jährlich etwa 130 getauscht werden.

Für alle drei Beschuldigten gilt die Unschuldsvermutung.