Es sind kleinere Fleischwunden und Abschürfungen, die medizinisch versorgt werden mussten. Schlimmer waren die Verletzungen zum Glück nicht. Am Dienstag kamen erstmals österreichische Soldaten der UN-Mission im Libanon zu Schaden. Um 12.58 Uhr traf eine Rakete das UNIFIL-Camp Naquoura, etwa 110 Kilometer südlich der Hauptstadt Beirut im Südlibanon an der Grenze zu Israel. Entgegen ersten Meldungen waren nicht acht Blauhelme, sondern nur vier betroffen. Unter ihnen zwei Milizsoldaten aus Kärnten.

Das bestätigte Marcel Taschwer, Sprecher des Verteidigungsministeriums, am Donnerstag gegenüber der Kleinen Zeitung. „Drei Soldaten wurden medizinisch erstversorgt. Eine Soldatin, welche unter Schock stand, wird psychologisch betreut“, so Taschwer. Die betroffenen Soldaten waren zum Zeitpunkt des Raketenangriffs in den Kfz-Werkstatthallen des Camps. Mittlerweile versehen sie wieder ganz normal ihren Dienst.

„Absolut inakzeptabel“

Da die Rakete aus dem Norden kam, fiel ein erster Verdacht der UNO auf die Terrormiliz Hisbollah. Österreichs Politiker verurteilten den Zwischenfall auf das Schärfste. „Es ist absolut inakzeptabel, dass UN-Friedenssoldaten in Gefahr gebracht werden“, betonte Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP). Und Bundespräsident Alexander Van der Bellen forderte: „Angriffe auf UN-Friedenstruppen müssen sofort aufhören.“

Die UNIFIL-Friedenstruppe ist seit 1978 im Libanon stationiert, sie umfasst etwa 10.000 Soldaten und Zivilkräfte. Österreich ist mit 158 Soldaten an der Mission beteiligt, unter ihnen sind 17 Soldaten aus Kärnten.