Bis zu allen Kunden hatte sich am Donnerstag in Kärnten die große Coca-Cola-Rückrufaktion noch nicht herumgesprochen. „Das habe ich gar nicht mitbekommen“, meinte eine Dame beim Besuch eines Supermarktes in Althofen. Einer anderen Kundin war‘s egal, wie die meisten nahm sie es gelassen: „Ich kaufe aus Umweltschutzgründen sowieso keine Limonade in Plastikflaschen.“ Im Markt waren Donnerstagnachmittag keine der betroffenen Halbliterflaschen (siehe Infokasten) mehr zu finden. „Die haben wir längst weggeräumt“, sagte eine der Verkäuferinnen.

Am Mittwoch wurde bekannt, dass österreichweit rund 28 Millionen Flaschen von Coca-Cola, Fanta, Sprite und MezzoMix zurückgerufen werden müssen. Beim Abfüllprozess soll ein Sieb gebrochen sein, daher könnten sich in einer begrenzten Anzahl von 0,5l-PET-Flaschen kleine Metallstücke befinden. Es dürfte sich um einen der größten Produktrückrufe in der Geschichte Österreichs handeln. Und dieser beschäftigt nicht nur die Handelsketten, sondern auch die Lebensmittelinspektoren.

Stichprobenartige Kontrollen

„Wir sind schon den ganzen Tag unterwegs und führen stichprobenartig in den Geschäften Kontrollen durch“, erzählte der Kärntner Lebensmittelinspektor Paul Jungreithmayr am Donnerstag. Beanstandungen habe es bisher keine gegeben. „Ich war in den Bezirken Spittal/Drau und St. Veit unterwegs. Die Produkte der betroffenen Charge wurden bereits aus den Regalen genommen.“ Die Mitarbeiter der Lebensmittelaufsicht kontrollieren im Falle eines Produktrückrufes auch, ob der vorgeschriebene Aushang im Kassenbereich angebracht wurde. Und, ob niemand im Lager auf die gesperrte Ware Zugriff hat. In der Regel würden Produktrückrufe im Lebensmittelbereich meistens gut und schnell funktionieren. Informiert wird die Lebensmittelaufsicht über das europäische Schnellwarnsystem. Bei regionalen Ereignissen kommunizieren die Bundesländer untereinander. Da im Falle von Coca Cola das Produkt bereits beim Endkunden ist, gab es einen öffentlichen Rückruf. Jungreithmayr: „Ich bin seit fünf Jahren Lebensmittelinspektor. An einen Rückruf in dieser Größenordnung kann ich mich nicht erinnern.“

Lebensmittelinspektor Paul Jungreithmayr
Lebensmittelinspektor Paul Jungreithmayr © Privat

Enormer Aufwand

Beim Handelskonzern Spar spricht man von einem der größten Rückrufe, die man je zu bewältigen hatte. Unternehmenssprecherin Nicole Berkmann: „Im Grunde ist so ein Rückruf für uns eine Standardprozedur, denn Produktrückrufe kommen öfter vor - da gibt es einen genauen und eingeübten Ablauf.“ Das sei auch bei den Cola-Produkten so abgelaufen. Allerdings ist so ein Rückruf mit einem enormen Aufwand verbunden. „Wir wissen noch gar nicht, wie viele Flaschen bei uns genau vom aktuellen Rückruf betroffen sind - es sind nämlich mehr oder weniger alle Flaschen, die wir derzeit von Coca Cola in den Märkten und auch in den Großhandelslagern haben“, so die Spar-Sprecherin.

Auch in den zum deutschen Rewe-Konzern gehörenden Geschäften (Billa etc.) löste der Rückruf höchste Aktivität aus. Die betroffenen Gebinde wurden vom Personal aus dem Verkaufsraum genommen und in den Lagerräumen zum Abtransport ins Zentrallager bereitgestellt. Da aufgrund der Größenordnung eine manuelle Aussortierung nach Mindesthaltbarkeitsdatum in den Filialen nicht möglich sei, sah sich Rewe gezwungen, alle betroffenen Gebinde zurückzuschicken. „Damit können Produktverwechslungen ausgeschlossen werden“, so Unternehmenssprecherin Simone Hoepke. Kunden können die betroffene Ware jederzeit retournieren und erhalten ihr Geld zurück, auch ohne Kassenzettel.