Viele Kärntnerinnen und Kärntner liegen erkrankt zu Hause, die Arztpraxen füllen sich. „Das Infektionsgeschehen ist hoch, die Krankenstände steigen deutlich an“, sagt Gesundheitsreferentin Beate Prettner (SPÖ). Das belegen die Daten des Abwassermonitorings, das permanent an elf Standorten durchgeführt wird. Aktuell sind die Krankenstände auf grippale Infekte und Corona-Infektionen zurückzuführen.

Bereits seit dem Sommer steigen die Corona-Infektionen in Kärnten kontinuierlich an. „Die weitere Entwicklung ist unklar, der Höhepunkt steht uns aber wohl noch bevor“, so Prettner. Sowohl Prettner als auch Maria Korak-Leiter, Allgemeinmedizinerin in Maria Rain und stellvertretende Obfrau der niedergelassenen Ärzte in Kärnten, empfehlen, sich gegen Corona impfen zu lassen. Dies ist bei vielen Hausärzten kostenlos möglich.

„Die Welle wird kommen“

Einen Impfaufruf von Prettner und Korak-Leiter gibt es auch in Sachen Grippe. „Die Influenza spielt derzeit noch keine Rolle, daher ist jetzt der beste Zeitpunkt, sich dagegen impfen zu lassen“, so Korak-Leiter. „Die Welle wird kommen, wir wissen nur noch nicht wann.“ Im Vorjahr gab es im Jänner/Februar die meisten Grippefälle. Die Grippeimpfung ist kostenlos, die Impfstoffe sind jetzt bei den Ärzten eingelagert. Für Kärnten sind 74.549 Impfdosen reserviert. Im Vorjahr starben laut Prettner 1000 Menschen in Österreich an den Folgen der Influenza.

Eine Neuerung gibt es für die HPV-Impfung (Humane Papillomaviren): Bis Ende 2025 können Kärntner zwischen 22 und 30 Jahren noch gratis die HPV-Impfung erhalten. Die Impfung senkt das Risiko für Genitalwarzen und Gebärmutterhalskrebs um bis zu 90 Prozent. Sie senkt auch deutlich das Risiko für Krebs an Rachen, Kehlkopf, Scheide, Anus und Penis. „Das ist die einzige Impfung, die gegen Krebs schützt“, sagt Prettner. 2023 wurden 7665 Personen (zwischen 9 und 21 Jahre) kostenlos geimpft.

Impfung bald kostenlos?

Auch RSV-Erkrankungen, die vor allem durch Symptome im Bereich der Atemwege gekennzeichnet sind, nehmen derzeit zu. Das Respiratory Syncytial Virus (RSV) ist vor allem für Säuglinge und Personen über 60 Jahre gefährlich. Aktuell kostet die Impfung 166 Euro. Bei der letzten Gesundheitsreferentenkonferenz wurde laut Prettner darauf gedrängt, die RSV-Impfung kostenlos anzubieten. Die Vorbereitungen dafür laufen.

Eine weitere Infektionskrankheit bereitet Sorge: der Keuchhusten. In Kärnten wurden im Vorjahr 105 Keuchhusten-Fälle registriert, heuer sind es bereits 244 Fälle. Ein Grund für die Zunahme seien Impflücken, weil man die Auffrischungen übersieht, sagt Prettner. Keuchhusten ist vor allem für Babys und ältere Menschen gefährlich.