Nach dem tragischen Zwischenfall in der Spittaler Türk-Kaserne von Dienstagabend konzentrieren sich die polizeilichen Ermittlungen auf den Tathergang. Von einem Unfall bis hin zu einer bewussten Schussabgabe kann man vorerst nichts ausschließen. 

Wie berichtet, löste sich kurz nach 16 Uhr ein Schuss aus der Dienstpistole eines Wachsoldaten (20). Das Projektil traf einen in der Nähe stehenden Soldaten (21) aus dem Bezirk Spittal im Bereich des Oberkörpers, er erlag seinen lebensgefährlichen Verletzungen wenig später im Klinikum Klagenfurt. Am Mittwoch wurde im Auftrag der Staatsanwaltschaft eine Obduktion des Leichnams durchgeführt. Die Ergebnisse stehen noch aus. Der 20-jährige Grundwehrdiener wurde vorübergehend festgenommen. Weiters wurden erste Zeugen einvernommen.

Nur in Notwehrsituationen

Da es sich bei der benutzten Dienstwaffe um eine Glock-17-Pistole handelt, die mit mehreren Sicherheitsmechanismen ausgestattet ist und ein unbeabsichtigtes Lösen des Schusses unwahrscheinlich erscheint, konzentrieren sich die Ermittlungen auf die genauen Umstände des Vorfalls. Befindet sich die Waffe im Holster, ist eine Schussauslösung unmöglich. Ziehen darf ein Wachsoldat die Waffe nur in Notwehrsituationen.

Ballistiker beauftragt

In sozialen Medien hat sich ein Mann gemeldet, der sich als Kamerad des Schützen - auch er stammt aus dem Bezirk Spittal - ausgibt. Demnach habe die Wache mit dem Gürtel gespielt. Dieser sei zu Boden gefallen und der Schuss habe sich gelöst. Um Fragen wie diese zu klären, wurde ein Ballistiker beauftragt, sagt Staatsanwaltschaftssprecherin Tina Frimmel-Hesse.

Das Bundesheer hat unterstützend eine Untersuchungskommission gebildet. Sie soll klären, ob an Vorschriften oder Abläufen etwas geändert werden müsse, so Oberst Michael Bauer vom Verteidigungsministerium. Verteidigungsministerin Klaudia Tanner hat der Familie des Verstorbenen ihre Anteilnahme ausgesprochen. „Sowohl die Familie als auch alle mittelbar betroffenen Soldaten werden durch das Bundesheer psychologisch betreut“, heißt es seitens des Bundesministeriums für Landesverteidigung. Zum Zeichen der Trauer sind die Dienstflaggen aller Kärntner Kasernen auf halbmast gesetzt.