„Stille Nacht“, „Is schon still uman See“, oder „My Bonnie is over the ocean“. Es sind Lieder, die ins Ohr gehen, die landläufig bekannt sind. Mit insgesamt 61 Liedern zu acht verschiedenen Themen feiert das Kinderliederbuch „Ich schenk Dir ein Lied II“ nach dem Erfolg der ersten Version im Jahr 2016 nun ein Comeback.

„Kitt für die Gesellschaft“

Mit dem Buch soll Kindern und Jugendlichen die positive Wirkung des Singens und die Begeisterung dafür nähergebracht werden. „Chöre und Gesangsvereine sind in Kärnten ein wahrer Kitt für unsere Gesellschaft. Sie verbinden Generationen, Kulturen und Sprachen“, erklärte Kulturreferent Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) und nahm dabei auch Bezug auf die jahrhundertealte Tradition des Singens in Kärnten. Mit dem zweiten Band des Liederbuches werde dazu beigetragen, dass das Kulturgut Gesang an die nächste Generation weitergegeben wird und erhalten bleibt.

Für Horst Moser, Bundesobmann des Sängerbunds, dürfe man nicht auf die Vorteile für die Entwicklung von sozialen Kompetenzen vergessen, die sich durch das gemeinsame Singen ergeben. Durch die Veröffentlichung des neuen Liederbuches erhoffe man sich, dass gemeinsames Singen in den Schulen und im engsten Familienkreis wieder Einzug findet.

„Internationaler Querschnitt“

Beim Blick auf die Liederliste fällt auf, dass Texte in überraschend vielen Sprachen dabei sind: Neben solchen auf Kärntnerisch oder Hochdeutsch finden sich wie schon im Liederbuch 2016 auch solche auf Slowenisch und Italienisch. Diesmal ging man aber noch weiter und nahm auch Lieder aus dem skandinavischen Raum, aus Australien oder aus Südafrika ins Repertoire auf. Eine bewusste Entscheidung, wie Horst Moser betont: „Wir wollten einen möglichst internationalen Querschnitt erreichen, dem hat der Musikrat unter Einbezug der Erfahrungen mit Chören sehr gut Rechnung getragen.“

Debatte um politische Korrektheit

Überschattet wurde die erste Auflage im Jahr 2016 von der Veröffentlichung des Liedes „Drei Chinesen mit dem Kontrabass“, das bereits seit Jahren als rassistisch kritisiert wird. In Kärnten sorgte das für enttäuschte Kinder der Volksschule Reichenfels, die das Lied eingesungen hatten. Denn während alle anderen Lieder im ORF präsentiert wurden, wurde dieser Gesangsbeitrag aufgrund der Kritik am Lied-Inhalt nicht ausgestrahlt. Diesmal dürften ob der Liedauswahl aber sowohl Kritik als auch enttäuschte Kinder ausbleiben. Eine bewusste Entscheidung, diesmal auf kontroversielle Lieder zu verzichten, habe es laut Moser allerdings nicht gegeben.