Die Empörung unter Fahrgästen, die mit den ÖBB zwischen Kärnten und Wien unterwegs sind, ist groß. Denn die Bundesbahnen haben auf der Südbahnstrecke die meisten modernen Railjet-Garnituren abgezogen. Von den 23 täglichen Verbindungen in beide Richtungen werden nur noch drei mit Railjets bedient. Der Grund: Die ÖBB brauchen diese Züge auf der Weststrecke zwischen Wien und Linz bzw. Salzburg, bestätigt ÖBB-Sprecherin Rosanna Zernatto-Peschel.

Fahrplan aufrechterhalten

Der krisenbedingte Fahrplan, der auf der Weststrecke mit 10. Oktober in Kraft getreten ist, fordere geänderte Zugumläufe, die einen deutlich höheren Bedarf an Fahrzeugen notwendig machen, so die ÖBB-Sprecherin. „Dies bedeutet, dass Railjets, die für eine hohe Fahrgeschwindigkeit ausgelegt sind, auch auf der Weststrecke eingesetzt werden, um einen stabilen Fahrplan einhalten zu können“, sagt Zernatto-Peschel. Die ÖBB-Planer würden ihr Bestmögliches versuchen, um alle verfügbaren Züge fahren zu lassen. Nur mit dieser Maßnahme kann die Taktung der Züge in Ostösterreich aufrechterhalten werden.

„Entschuldigen uns dafür“

Für ÖBB-Kunden auf der Südstrecke heißt das, dass sie sich mit veralteten, weniger komfortablen Garnituren zufriedengeben müssen. So werden zwischen Kärnten und Wien ICE- oder Regionalzug-Garnituren (Cityjets) eingesetzt. „Wir wissen, dass dies keine zufriedenstellende Situation für unsere Fahrgäste auf der Südstrecke ist und entschuldigen uns dafür“, sagt Zernatto-Peschel. Oberste Prämisse sei jedoch, so viele Verbindungen wie möglich im ÖBB-Netz aufrechtzuerhalten und „einen stabilen sowie verlässlichen Fahrplan sicherstellen zu können“.

Rückerstattungen für Tickets

Mit entsprechenden Nachteilen für die Passagiere, wie etwa kein W-Lan oder keine Erste-Klasse-Plätze, selbst wenn diese bereits gebucht sein sollten. Für letzteren Fall sagt Zernatto-Peschel finanzielle Abgeltungen zu: „Wenn eine Erste Klasse nicht verfügbar ist, werden wir natürlich entsprechende Rückerstattungen und Differenzbeträge ausbezahlen.“

Die Kunden auf der Südstrecke werden Geduld brauchen. Denn die „Benachteiligung Kärntens“, wie Team Kärnten-Chef Gerhard Köfer die Situation nennt, wird dauern. „Die krisenbedingt notwendig gewordene Anpassung der Umlaufplanung, gilt vorerst bis zum 15. Dezember 2024“, sagt Zernatto-Peschel. Die ÖBB hoffen, dass die Arbeiten entlang der Weststrecke wie geplant verlaufen und sie mit Fahrplanwechsel zum gewohnten Schema in der Fahrzeugplanung (am 15. Dezember) zurückkehren können, so Zernatto-Peschel.

„Absolute Zumutung“

Köfer spricht von einer „absoluten Zumutung für die Fahrgäste und ÖBB-Kunden“. Die alten Intercity- bzw. Cityjet-Züge, die im Einsatz sind, sind teilweise gar nicht fernverkehrstauglich. „Das Vorgehen der ÖBB zeigt einmal mehr den kaum vorhandenen Stellenwert Kärntens bzw. der Südbahnstrecke.“