Ganz auf die Internationalisierung ausgelegt ist der Strategieplan 2023 bis 2030 der FH Kärnten. Eines der größten Ziele war es, eine „European University“ zu werden. Das wurde bereits heuer erreicht. „Es freut uns sehr, dass wir das jetzt schon abhaken können. Das ist ein Ritterschlag im internationalen Hochschulbereich“, sagt Geschäftsführer Siegfried Spanz. Die FH Kärnten befindet sich damit in einer Allianz mit insgesamt neun Universitäten aus Portugal, Rumänien, Spanien, Nordmazedonien, Polen, Litauen, Lettland und Deutschland. 56.000 Studierende, 29 Forschungszentren und mehr als 3200 Mitarbeiter sind Teil des Zusammenschlusses. „Die Studierendenzahlen an Hochschulen stagnieren. Wachstum kann nur mit Internationalisierung erreicht werden“, sagt Spanz.
Gefördert wird der Zusammenschluss von der EU mit 14,4 Millionen Euro, 2,2 Millionen gehen nach Kärnten. Mit der Einschreibung an der FH schreibt man sich sozusagen auch an allen acht weiteren Hochschulen ein. Gleiches gilt für Mitarbeitende oder Lehrende. „Es bieten sich damit vollkommen neue Möglichkeiten, die großen Einfluss auf unsere Weiterentwicklung und die der gesamten Region haben werden“, sagt Rektor Peter Granig. In ganz Europa steht damit der Zugang zu Praktika, Auslandssemester oder Forschungseinrichtungen offen. Vereint werden die teilnehmenden Standorte durch ihre „Applied Science“, also den angewandten, praktischen Ansatz in Lehre und Forschung. „Alle wollen die Ärmel hochkrempeln und die Dinge umsetzen. Das spürt man“, sagt Granig.
Chronische Unterfinanzierung
Gäste aus allen Partneruniversitäten waren am Mittwoch zu Gast am Standort in Villach. Dabei wurden die ersten operativen Strukturen aufgebaut, mit einer Etablierung eines gemeinsamen Campus begonnen. „Solche Kooperationen sind immer auch ein Zeichen ihrer Zeit und wir haben gerade eine Zeit der Krisen“, sagt die Projektverantwortliche Julia Marinaccio. Hochschulen würden überall unter chronischer Unterfinanzierung leiden. Lösungen für die Herausforderungen können nur gemeinsam gefunden werden.
Von einem Meilenstein nicht nur für die FH, sondern für das ganze Bundesland, spricht auch Landeshauptmann Peter Kaiser. „Durch die enge Vernetzung mit acht weiteren europäischen Hochschulen wird Kärnten ein weiteres Mal eine wichtige Rolle in der Gestaltung der Zukunft Europas einnehmen“, sagt der Hochschulreferent. Man leistet damit einen zentralen Beitrag zur Stärkung der Innovation und Wettbewerbsfähigkeit Kärntens. „Die Zusammenarbeit, der gegenseitige Austausch, voneinander lernen, gemeinsam forschen, alles über Grenzen hinweg, ist grundlegend für künftige Entwicklungen in Europa, für den Zusammenhalt Europas“, sagt Kaiser.