„Es ist nicht so gelaufen.“ Die Aussage des Angeklagten am Mittwoch vor dem Landesgericht Klagenfurt passt zu seiner Eishockeykarriere, seiner Sportwetten-Leidenschaft und zu seinen Investments gleichermaßen. Wegen gewerbsmäßig schweren Betrugs wurde der geständige 43-jährige Kärntner - nicht rechtskräftig - zu vier Jahren Haft verurteilt.

Talent hatte der junge Mann, auch stets Geld. Zwischen 5000 und 8000 Euro habe er in Nordamerika und in der österreichischen Bundesliga monatlich beim Eishockeyspielen verdient, dann verlor sich seine Karriere in unterklassigen Ligen und er geriet auf die schiefe Bahn. Drei Jahre und 18 Monate Haft fasste er bei Verurteilungen wegen Veruntreuung in den Jahren 2006 und 2009 aus, dann machte er in der Schweiz Karriere als „Bauleiter bei einer Firma, die Großprojekte um die 100 Millionen Euro betreut“, wie er sagt. Zwischen 10.000 und 14.000 Euro habe er verdient und in den besten Kreisen verkehrt. Mit Sportlern, Bankern, Prokuristen, Anwälten - mit reichen Leuten eben. Einer von ihnen vertraute dem Kärntner 880.000 Euro zur Geldvermehrung an. 16 andere Opfer insgesamt 315.000 Euro und für gefälschte Rolex-Uhren kassierte er in 27 Fällen 280.000 Euro.

Vor Richterin Marlene Becker, die dem Schöffensenat vorsaß, musste sich der Kärntner am Mittwoch verantworten
Vor Richterin Marlene Becker, die dem Schöffensenat vorsaß, musste sich der Kärntner am Mittwoch verantworten © KLZ / Thomas Martinz

Mit No-Limit-Kreditkarten, die ihm Schweizer Banken ausstellten, teuren Autos und Motorrädern lebte er auf großem Fuß. Das investierte Geld verzockte er. Dann habe er es mit der „Loch-auf-, Loch-zu-Methode“ probiert. „Bei Sportwetten wollte ich so viel gewinnen, um den Schaden wieder gutzumachen. Dieses Laster habe ich seit meiner Eishockeykarriere.“ In Saudi-Arabien setzte er auf Pferde, in Italien auf Football-, Fußball- und Eishockeyspiele. „Österreich war mir zu klein, da kannst ja nur um 300 Euro spielen. In Italien habe ich nie unter 10.000 Euro pro Spiel gewettet“, so der Kärntner, der eine dissoziale Persönlichkeitsstörung ins Treffen führte. Er sei sich der Konsequenzen nicht bewusst gewesen.

Ausgezeichnete Fähigkeiten

Zum Zeitpunkt der Taten sei weder die Diskretions- noch die Dispositionsfähigkeit des Angeklagten aufgehoben gewesen, meinte hingegen der psychiatrische Sachverständige: „Die Geschäfte haben sich allmählich angebahnt und sind nicht aus einem geistig-seelischen Ausnahmezustand heraus entstanden.“ Insgesamt verfüge der Angeklagte „sicher über ausgezeichnete organisatorische und kommunikative Fähigkeiten, so ist es ihm gelungen, das Vertrauen vieler Menschen zu gewinnen. Das hat er sich zur Behebung seiner Geldnot zunutze gemacht.“