Inhaltlich ist Gabriel Obernosterer schon in der letzten Legislaturperiode am Ende der Fahnenstange angekommen. Als Vorsitzender des Budgetausschusses war er einer der zentralen Abgeordneten im Nationalrat. Die gesamte Abwicklung der Corona-Krise lief über diesen Ausschuss, eine Sommerpause kennt er nicht, sondern tagt laufend. Der 69-jährige Lesachtaler könnte nun aber doch vor einem weiteren Karriereschritt stehen. In Kreisen der ÖVP wurde er mehrfach als Kandidat für das Amt des Nationalratspräsidenten gehandelt. Dieses Amt ist mit dem zweiten Platz seiner Partei bei der Wahl am vergangenen Sonntag zwar unerreichbar, aber jenes des zweiten Nationalratspräsidenten scheint eine reale Option zu sein. Er selbst sagt dazu bescheiden: „Ich versuche immer meiner Partei dort zu helfen, wo man mich braucht. Aber was ich schon behaupten kann: Ich habe mir in meinen Wiener Jahren zu allen Fraktionen eine Gesprächsbasis aufgebaut.“ Der Vorsitz in einem Ausschuss, also die grobschlächtigere Arbeit im Parlament, wäre mit der Rolle im Präsidium freilich nicht vereinbar. Die zweite ÖVP-Abgeordnete Elisabeth Scheucher-Pichler soll sich dem Vernehmen nach weiter im Bereich Soziales und Senioren einbringen.