Als „Sau-Spitz“ bezeichnet man in der fußballerischen Umgangssprache hierzulande jene unspektakuläre Art und Weise, den Ball ganz vorne, also mit der Schuhspitze, zu spielen. Herbert Prohaska wurde im Jahr 1977 zur Legende, als er Österreich mit dem „Spitz von Izmir“ im Atatürk-Stadion gegen die Türkei zur WM 1978 schoss.
Beim Champions-League-Match am Mittwoch in Klagenfurt zwischen Sturm und Brügge war ein „Spitz“ nicht geduldet. Die Rede ist von einem Kornspitz. Ein Mädchen, vielleicht elf Jahre alt, wurde gegen 20.30 Uhr beim Eingang von den Security-Kräften herausgefischt, hatte sie doch versucht, Verpflegung in der Jacke ins Stadion zu „schmuggeln“ - einen Salami-Kornspitz. „Der wandert in den Müll“, wurde das Kind von der Ordnerin belehrt.
Lebensmittel im Müll
Auf ihren Einwand, dass sie schon beim Testspiel Sturm gegen Paris keine Chance gehabt hätte, im Klagenfurter Stadion am Kiosk zu einer Jause zu kommen, ohne das Spielgeschehen zu verpassen, hieß es: „Pech, das sind die Vorschriften.“ Bei näherer Betrachtung stellte sich heraus: Die Mülltonne, in die der Salami-Kornspitz gewandert war, war voll mit Nahrungsmitteln. Viele Fans hatten also zur Notlösung gegriffen und vergeblich versucht, Jause ins Stadion mitzunehmen. Doppelt bitter: Die Schlangen bei den Kantinen waren noch länger als jene beim Testspiel gegen Paris.
Der Kornspitz oder die mitgebrachte Extrawurst-Semmel als mögliches und gefährliches Wurfgeschoß? Das kann nicht als Argument gelten, denn sogar „Knirpse“-Regenschirme konnte man ins Stadion mitnehmen. Das Exklusiv-Gastro-Recht auch nicht. Denn viele, die sich anstellten, gingen leer aus, weil auch die Waren ausgegangen waren.
Nach Schlusspfiff kam man aus dem Kopfschütteln gar nicht mehr heraus, als die Brügge-Fans ihre Feuerwerkskörper zündeten. Die waren den Security-Kräften entgangen, der Kornspitz nicht.