Mehr ländliche Arbeiterstadt ging kaum. Im Zentrum gleich neben dem Gemeindeamt ragt ein elfstöckiges Hochhaus hinauf, damals gerade passend als Prestigeobjekt eines aufstrebenden Industriegebiets. 2200 Männer haben Ende der 70er-Jahre im Magnesitwerk in Radenthein noch gearbeitet. Jetzt sind es 370. Einer von ihnen war Andreas Kickl, Vater des aktuell erfolgreichsten Politikers der Republik. Etwas weiter draußen in der Peripherie steht seit den 50er-Jahren eine dichte Reihe Genossenschaftshäuser. Nicht anders als in Manchester, Liverpool oder dem Ruhrpott brauchten die hart arbeitenden Männer aus den Gruben und den Fabriken ein Dach über dem Kopf. In einem dieser Häuser ist Herbert Kickl aufgewachsen.