Kärnten ist wieder das blaue Kernland schlechthin, die Freiheitlichen sind bei der Nationalratswahl mit 38,6 Prozent der Stimmen die klare Nummer eins in Kärnten. 2019 lag sie bei 19,78 Prozent, 2017 waren es noch 31,8 Prozent gewesen. Die SPÖ, die Partei von Landeshauptmann Peter Kaiser, verliert in Kärnten erneut – sie erreicht nur 23,1 Prozent der Stimmen. 2019 waren es 26,2 Prozent gewesen, 2017 noch 29,3 Prozent.

Wenig Grund zur Freude gibt es auch in der Kärntner ÖVP. Nachdem sie der „Sebastian-Kurz-Effekt“ 2019 in ungeahnte Höhen (34,9 Prozent) katapultiert hatte und sie in jedem Kärntner Bezirk auf Platz eins gelegen war, ist die Volkspartei nun wieder auf dem Boden der Tatsachen angekommen. Sie erreicht in Kärnten 20,8 Prozent der Stimmen.

Die Grünen, deren bundesweite Generalsekretärin Olga Voglauer in Kärnten als Spitzenkandidatin ins Rennen ging, kommen auf nur 4,6 Prozent. 2019 waren es noch 9,5 Prozent. 2017, als die Grünen aus dem Nationalrat flogen, hatten sie in Kärnten nur 2,4 Prozent der Stimmen erreicht. Trotzdem spricht der stellvertretende Grünen-Landessprecher Michael Hirzbauer von einem „respektablen Ergebnis“. Die Neos liegen in Kärnten mit 7,7 Prozent der Stimmen deutlich vor den Grünen. Die Bier-Partei erreicht 2,2 Prozent, die KPÖ 1,6 Prozent, Keine und Liste Petrovic landen unter der 1-Prozent-Marke.

FPÖ-Ergebnis wie 1999

Ganz überraschend kommt das Ergebnis der Freiheitlichen in Kärnten nicht – schon bei der Nationalratswahl im Oktober 1999 waren sie hier auf weit überdurchschnittliche 38,6 Prozent gekommen. Im März 1999 hatte Jörg Haider die FPÖ bei der Landtagswahl mit 42,1 Prozent erstmals zur stimmenstärksten Partei gemacht. „Wir werden sehr behutsam mit diesem Wählervertrauen umgehen“, sagt der Kärntner FPÖ-Chef Erwin Angerer. „Die Leute wollen eine Veränderung. Das ist klar zum Ausdruck gebracht worden.“ In allen Kärntner Bezirken und Städten ist die FPÖ stimmenstärkste Partei.

Video: Reaktionen von Kaiser und Kucher

Von einem „dramatischen Ergebnis“, spricht Philip Kucher, Klubchef der SPÖ im Parlament, und Kärntner Spitzenkandidat. „Wenn Regierungen Probleme nicht lösen, werden sie von den Menschen abgewählt. Leider hat nur eine Partei davon profitiert“, so Kucher. In der ÖVP schwankt die Stimmung zwischen „Enttäuschung“ und „Lichtblick“, weil das Kärnten-Ergebnis nicht so stark wie sonst hinter dem Bundesschnitt liege.

Große Ernüchterung in der Parteizentrale der Kärntner SPÖ in 
Klagenfurt
Große Ernüchterung in der Parteizentrale der Kärntner SPÖ in Klagenfurt © Weichselbraun

In Kärnten waren diesmal 432.295 Menschen wahlberechtigt, die Wahlbeteiligung lag bei 75 Prozent.