Bis auf den Stadtteil Wölfnitz mit seinen rund 6000 Einwohnern muss in Klagenfurt weiterhin das Trinkwasser abgekocht werden. Und dabei bleibt es auch nach den Testergebnissen, die Freitag am späten Nachmittag eingetroffen sind. Zwar würden sich die Testwerte bessern, so die Stadtkommunikation in einer Aussendung. Aus medizinischer Sicht könne am Freitag jedoch kein weiterer Stadtteil freigegeben werden. Das bedeutet: Bis auf Wölfnitz sollte überall in der Landeshauptstadt auch weiterhin das Trinkwasser mindestens drei Minuten lang abgekocht werden. Besonders betroffen davon sind ältere Menschen, Kleinkinder sowie immunschwache Personen.
Eine Woche ist es mittlerweile her, dass die Verunreinigung durch Fäkalbakterien (Enterokokken) publik wurde. Seit Donnerstag hilft das Österreichische Bundesheer bei der Trinkwasserausgabe in Klagenfurt. Weitere Unterstützung hat sich die Landeshauptstadt jetzt auch auf wissenschaftlicher Ebene geholt. Der bekannte Umweltmediziner Hans-Peter Hutter unterstützt ab sofort den Einsatzstab. Hutter, stellvertretender Leiter des Departments für Umwelthygiene und Umweltmedizin am Zentrum für Public Health der MedUni Wien, wurde der Öffentlichkeit vor allem aufgrund seiner Expertisen im Rahmen der Corona-Pandemie bekannt. In Kärnten kannte man ihn bereits zuvor als Berater im Zuge des HCB-Skandals im Görtschitztal. In Klagenfurt soll er nun vor allem in Bezug auf Fragen zur Ursachenforschung und Probenauswertung zur Verfügung stehen. „Klagenfurt ist hier in einer besonderen Situation, die es so bisher in Österreich in dieser Größenordnung noch nicht gegeben hat“, so Hutter.
Einsatzstab tagt auch am Wochenende
Der Einsatzstab bleibt bis auf Weiteres aufrecht. „Er wird auch am Wochenende mehrmals täglich tagen“, teilte die Stadtkommunikation mit. „In herausfordernden Situationen wie derzeit ist eine enge Kooperation zwischen Stadt, Land und den Einsatzorganisationen wichtiger denn je, da muss man sich verlassen können. Ich bin sehr froh, dass sich die Zusammenarbeit in alle Richtungen bereits in kürzester Zeit gut eingespielt hat“, so Bürgermeister Christian Scheider.
Fehlersuche geht weiter
Unterdessen läuft die Fehlersuche auf Hochtouren weiter. Am Samstag werden wieder 40 Testungen durchgeführt. Auch die nächsten Probenergebnisse werden am Samstag erwartet. Ab nächster Woche sollen es dann sogar 70 Testungen pro Tag sein. „Mehr Testungen sorgen dafür, dass sich das Gebiet der Verursachung rascher eingrenzen lässt“, hieß es in einer Aussendung der Stadt Freitagabend.