Fast eine Woche nachdem öffentlich bekannt geworden ist, dass das Trinkwasser in der gesamten Stadt Klagenfurt mit Fäkalbakterien (Enterokokken) verunreinigt ist, gibt es einen Hoffnungsschimmer. Allerdings erst einen kleinen: Am Donnerstagnachmittag haben Stadtwerke-Chef Erwin Smole und Bürgermeister Christian Scheider bekanntgegeben, dass in Wölfnitz Wasser wieder getrunken werden darf. Ohne, dass es zuvor drei Minuten lang abgekocht werden muss. In Wölfnitz leben knapp 6000 der insgesamt 100.000 Klagenfurterinnen und Klagenfurter.

Übersicht, in welchen Teilen der Stadt der Wasserkonsum freigegeben ist (hellblau) und wo nicht (rot)
Übersicht, in welchen Teilen der Stadt der Wasserkonsum freigegeben ist (hellblau) und wo nicht (rot) © Stadtwerke Klagenfurt

Amtsärztin Nadja Ladurner sagte, man habe sich die Werte und die Druckverhältnisse angesehen, um mit gutem Gewissen den Stadtteil freigeben zu können. Vor allem westlich des Stadtzentrums gebe es positive Enterokokken-Proben, und nachdem Wölfnitz im Norden liegt und aus dieser Richtung frisches Wasser mit hohem Druck nachkommt und alle Proben hier negativ waren, sei man zu dieser Entscheidung gekommen.

Brunnen kontrollieren!

Am Donnerstag haben die Stadtwerke alle Betreiber von Brunnen- und Pumpanlagen aufgefordert, ihre Anlagen zu überprüfen. Jeder Wasser-Hausanschluss verfüge über ein Rückschlagventil, das ein Eindringen des Brunnenwassers in das Klagenfurter Netz verhindern könne, so die Stadtwerke. „Ist dieses Ventil defekt, ist diese Sicherheitsbarriere nicht mehr gegeben.“

Laut Stadtwerken könne nicht ausgeschlossen werden, dass ein defekter, privater Brunnen, der unerlaubterweise an das Stadtwerkenetz angeschlossen ist, die Ursache für die Verunreinigung sei. Um sicherzustellen, dass keine Leitungs- oder Schlauchverbindung zum STW-Wasserversorgungssystem besteht, würden bei Kunden vermehrt Anlagenkontrollen der Wasserversorgungsanlagen durchgeführt. Geschätzt wird, dass es in Klagenfurt rund 500 private Brunnenanlagen gibt.

Altersschwache Leitung?

Dass die Verunreinigung über eine möglicherweise altersschwache Wasserleitung erfolgt, schloss Smole aus: „Das Wasser in der Leitung fließt mit mindestens fünf Bar Druck. Wenn ein Leck an der Leitung entsteht, tritt Wasser aus, aber nichts ein.“ Es könnte jedoch sein, dass bei Bauarbeiten ein Kanal beschädigt wurde, und darüber Bakterien mit leichtem Überdruck ins Trinkwasser gelangt sein könnten. Hier läuft die Überprüfung weiter. Ausgeschlossen wurde unterdessen, dass ein Defekt an der Kläranlage zur Verunreinigung führte, hier seien alle Schutzsysteme intakt, so Smole.