Das Bundesheer wurde zum Assistenzeinsatz nach Klagenfurt angefordert, um bei der Trinkwasserversorgung der über 100.000 Einwohner der Landeshauptstadt zu helfen. „Ein Hilfeersuchen ist seitens der Stadt an das Militärkommando Kärnten ergangen und wurde am Mittwoch genehmigt“, erklärt Oberst Thomas Enenkel vom Bundesheer. Verteidigungsministerin Klaudia Tanner: „Die Sicherheit der Bevölkerung hat für uns oberste Priorität. Das Bundesheer leistet in Kärnten wertvolle Unterstützung, um die Trinkwasserversorgung in öffentlichen Einrichtungen, wie Schulen, sicherzustellen. Unsere Soldatinnen und Soldaten zeigen einmal mehr ihre Einsatzbereitschaft und Verlässlichkeit in Krisensituationen. Gemeinsam mit den zivilen Behörden werden wir alles daransetzen, die Menschen in Kärnten bestmöglich zu unterstützen und die Lage zu stabilisieren.“

Seit Donnerstag holen 20 Bundesheersoldaten mit dafür zertifizierten Containern jeweils 10.000 Liter Wasser aus sauberen Hochbehältern und geben es in Klagenfurt aus. Ein Container steht Bewohnern am Messegelände für die Abholung von sauberem Trinkwasser zur Verfügung. Ein zweiter wird am Gelände der Stadtwerke (STW) zum Abfüllen von Trinkwasser für öffentliche Einrichtungen genutzt. Der Weitertransport werde dann durch die STW geregelt, teilt das Militärkommando Kärnten mit.

Wasseraufbereitung

„Am Freitag, wenn der Hochwassereinsatz in Niederösterreich beendet ist, kommt sogar eine eigene Aufbereitungsanlage nach Klagenfurt“, erklärte Enenkel. Wasser werde dann direkt von einem Hydranten angezapft, mit UV-Licht behandelt und abgefüllt. Dann werde es möglich sein, 10.000 Liter Wasser pro Stunde zu reinigen und zu verteilen. Auch hier werde eine Anlage am Messegelände und eine bei den Stadtwerken installiert, erklärt der Einsatzleiter des Bundesheeres.

Oberst Thomas Enenkel koordiniert den Assistenzeinsatz des Bundesheeres  in Klagenfurt
Oberst Thomas Enenkel koordiniert den Assistenzeinsatz des Bundesheeres in Klagenfurt © KLZ / Marko Petelin

„Das Trinkwasser wird dann am Messegelände an die Bevölkerung verteilt beziehungsweise direkt an Schulen oder Altersheime geliefert“, so Enekel. Aufgebaut werden die Trinkwasseraufbereitungsanlagen am Samstag, danach wird ein Testlauf durchgeführt, Proben entnommen. „Sobald die Testung anzeigt, dass keine Verunreinigung besteht, wird sie in Betrieb genommen. Der Test wird, wie bei allen anderen Proben, von der Gesundheitsbehörde durchgeführt. Die Ergebnisse gibt es binnen 48 Stunden. Am Montag soll die Anlage in Betrieb gehen“, erklärt der Sprecher des Militärkommandos Kärnten, Christoph Hofmeister gegenüber der Kleinen Zeitung.

Trinkwasser seit mehr als einer Woche verunreinigt

Seit vergangener Woche ist das Trinkwasser in Klagenfurt verunreinigt. Zunächst wurde am Mittwoch in einer von neuen Routineproben eine Belastung mit Enterokokken festgestellt. Bei weiteren zwölf Proben waren es dann sieben verseuchte, verteilt auf das gesamte Stadtgebiet. Das Gesundheitsamt sprach eine Warnung für über 100.000 Einwohner der Landeshauptstadt aus. Leitungswasser sollte nicht mehr getrunken werden, ohne es zuvor für drei Minuten abzukochen. Nun könnten die Leitungen mit Chlor gespült werden.

Seither würden täglich 20 Proben entnommen, um dem Ausgangspunkt der Verunreinigung näherzukommen. Jeweils nach 48 Stunden bekomme man das Ergebnis. „Wir versuchen, uns so der Quelle zu nähern, diese Suche ähnelt aber der einer Stecknadel im Heuhaufen“, wird Stadtwerke-Vorstand Erwin Smole nicht müde zu betonen. 50.000 Schnittstellen gäbe es im 900 Kilometer langen Leitungsnetz in Klagenfurt. Mit viel Pech würde man bei 20 Proben pro Tag in 2500 Tagen, oder etwas weniger als sieben Jahren die Ursache finden.

Der Rechnungshof warnte bereits zuvor mehrfach vor einem überalterten Leitungsnetz.