Mit 24. September ist ein Brief von Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) an Klagenfurts Bürgermeister Christian Scheider (Team Kärnten) datiert und er beginnt mit den Worten „Sehr geehrter Herr Bürgermeister, lieber Christian“ auch sehr freundlich. Rasch kommt Kaiser aber zum Wesentlichen und zwar zum Krisenmanagement der Stadt Klagenfurt und der Stadtwerke, nachdem das Wasser der Landeshauptstadt nun seit einer Woche mit Fäkalbakterien verunreinigt ist.

„Es erfüllt mich mit Sorge, dass einerseits zu wenig Transparenz in der Bearbeitung und Abwicklung herrscht und andererseits noch keine Sicherheit über die Dauer der Verunreinigung des Trinkwassers von den 100.000 BürgerInnen und womit ein Fünftel der Kärntner Bevölkerung betroffen ist, besteht“, schreibt Kaiser. Von mehreren Stellen des Landes und Wasserverbänden sei Hilfe angeboten, zum Teil aber nicht angenommen worden. Auf Nachfrage der Kleinen Zeirung konkretisierte Pressestprecher Andreas Schäfermeier, die angebotenen Unterstützungsleistungen seitens des Katastrophenschutzes des Landes reichten vom möglichen Einsatz eines AT-Alerts (Handy-Warnung) über Koordination eines möglichen Assistenzeinsatz des Bundesheeres bis zur Hilfe bei der Wasserlieferung/Paketierung.

Im Brief rät Kaiser außerdem, dass „insbesondere dem Hinweis auf die Verunreinigung von Brunnen aus der Peripherie nachgegangen werden“ solle. Stadt und Stadtwerke haben ja Brunnen als Störquelle dezidiert ausgeschlossen und suchen den Fehler im Leitungsnetz. Kaiser bezieht sich in seinem Statement offenbar auf zuletzt aufgetretene Gerüchte, wonach es Hausbrunnen gibt, die illegal an das öffentliche Netz angeschlossen wurden.

Kaiser schlägt nicht nur die Einrichtung eines Experten- und Krisenstabes der Stadt unter Beteiligung von Experten des Landes vor, sondern verlangt von der Stadt einen „täglichen Bericht über den Status Quo an die Stellen des Amtes der Kärntner Landesregierung“.

Gemeinderatssitzung verschoben

In einer ersten Reaktion auf den Brief wurde am Dienstagabend überraschend die für heute, Mittwoch, anberaumte Gemeinderatssitzung in Klagenfurt verschoben. Damit solle sichergestellt werden, „dass leitende Mitarbeiter des Hauses aus verschiedenen Fachbereichen für die Bewältigung der aktuellen Trinkwasserthematik zur Verfügung stehen“, heißt es in einer Aussendung der Stadtpresse. Außerdem wurde für Mittwochnachmittag eine Sitzung des Einsatzstabes unter Anwesenheit von Experten des Amtes der Kärntner Landesregierung anberaumt. Damit wurde bereits dem Kaiser-Ersuchen entsprochen. Krisensitzungen habe es bei der Stadt mit dem Stab aus leitenden Mitarbeitern der Magistratsdirektion, der Gesundheitsbehörde, Sozialabteilung. Berufsfeuerwehr, der Straßenbau- und Verkehrsabteilung, Entsorgung, Stadtkommunikation und den Verantwortlichen der Stadtwerke Klagenfurt AG stets gegeben, man habe nur das Wort „Krisenstab“ nicht verwendet, um die Bevölkerung nicht zu verunsichern, heißt es aus dem Scheider-Büro.

Beprobung dauert länger

Damit ist der Schlagabtausch eröffnet, denn inzwischen gibt es auch einen Scheider-Brief an Kaiser. Es sei kein einziges Angebot, keine Anfrage und keine Hilfeleistung vonseiten des Landes bei den Stadtwerken eingelangt. Nur der Villacher Bürgermeister (Günther Albel, Anm.) hätte seine Hilfe angeboten. „Die Suche nach der Ursache ist leider wie die berühmte Stecknadel im Heuhaufen. Im Rahmen der Ursachenforschung müssen derzeit rund 900 Kilometer an Wasserleitungen untersucht werden“, so Scheider. Er betont auch, dass das Institut für Lebenssicherheit, Veterinärmedizin und Umwelt des Landes Kärnten (ILV)  bei der Probenausarbeitung offenbar an seine Grenzen stößt. „Wir haben heute das erste Feedback bekommen, dass das ILV eventuell noch länger braucht (als die stets kolportierten 48 Stunden, Anm.). Damit liegt eventuell ein Engpass beim ILV vor“, betont Scheider. Er habe sich daher mit dem Bundesheer bezüglich einer Assistenzleistung abgestimmt. Neben Trinkwassertransporten sei eine weitere Leistung des Bundesheeres, „dass Wasserproben analysiert werden zumal das Bundesheer im Jahr 2023 zertifiziert wurde.“