Ein Frächter aus Kroatien beschäftigt einen Fahrer aus Ungarn und bringt Ware von Slowenien nach Österreich. Eine routinemäßige Verkehrskontrolle reicht hier nicht mehr aus, um Gesetzesverstöße und Mängel zu erkennen. Am Mittwoch haben in Arnoldstein entlang der Südautobahn, einem der größten Kontrollplätze Österreichs, 110 eigens ausgebildete Beamte aus Deutschland, Italien, Kroatien, Polen, Slowenien und Österreich eine Schwerpunktaktion zur Erhöhung der Verkehrssicherheit durchgeführt. „Bei rund einem Drittel der überprüften Fahrer und deren Lkw werden in der Regel Übertretungen festgestellt“, sagt Manuel Nussmüller vom Verkehrsdienst des Innenministeriums.

Ein großes Thema ist die Einhaltung der Ruhezeiten bzw. Manipulationen am Fahrtenschreiber. Am Mittwoch hat es nicht lange gedauert, bis die ersten Unstimmigkeiten entdeckt wurden. „Abgesehen von der Strafe kann auch die Weiterfahrt untersagt werden, bis die Ruhezeit nachgeholt wurde“, sagt Nussmüller. Ein Lenker wurde bereits um die Mittagszeit wegen Verdacht auf Drogenmissbrauch gestoppt. Für solche Fälle war ebenso geschultes Personal vor Ort, das Beeinträchtigungen meist schon auf den ersten Blick erkennt. Alkohol am Steuer ist ebenfalls immer wieder ein Thema. Der Job des Lkw-Fahrers ist kein einfacher. Die spärliche Freizeit muss oft auf trostlosen Rastplätzen verbracht werden. Der Griff zur Flasche für viele naheliegend.

Fahrer leben im Lkw

Wenn Frächter sparen wollen, dann tun sie das am effizientesten bei Personal. In der Branche wird versucht, laufend gegen Lohn- und Sozialdumping vorzugehen. „Es ist ein Katz-und-Maus-Spiel“, sagt Rigobert Rainer, Leiter der Finanzpolizei. „Immer mehr Fahrer werden aus Indien geholt. Die bekommen dann 300 Euro und leben im Lkw“, sagt Rainer. Gewissen Speditionen eilt oft schon ein negativer Ruf voraus. Diese werden dann besonders genau kontrolliert. Hat ein Unternehmen unbeglichene Schulden, wird das Fahrzeug beschlagnahmt.

Die EU-Behörde European Labour Authority (ELA) ist am internationalen Verkehrsknotenpunkt im Dreiländereck ebenfalls vor Ort. Jährlich werden im Transportbereich rund 80 dieser gemeinsamen Kontrollen organisiert. „Weil auch Transportunternehmen aus ganz Europa ihre Lkw -Lenker über Staatsgrenzen hinweg fahren und arbeiten lassen. Dabei müssen auch grenzüberschreitend Arbeits- und Sozialrechte eingehalten werden“, sagt David Baker-Price von der ELA. Auch heute noch werden die 110 Frauen und Männer im Einsatz sein und jeden einzelnen Lkw gründlich überprüfen.