„Es ist eine Suche nach der Nadel im Heuhaufen“, sagt Stadtwerke-Vorstand Erwin Smole und meint die Ursachenforschung nach den Fäkalbakterien im Klagenfurter Trinkwasser.
Am Freitag hatte die Stadt die Öffentlichkeit informiert, dass das Klagenfurter Trinkwasser im gesamten Stadtgebiet und in der Gemeinde Magdalensberg nicht getrunken werden sollte - es sei mit Enterokokken belastet, die bei gesundheitlich angeschlagenen Menschen, Senioren und Kindern zu Durchfall führen können. Entwarnung wird es in den nächsten Tagen nicht geben.
„Unsere Gewinnungsanlagen, Brunnen, Quellen oder Hochwasserbehälter, sind nicht betroffen. Wir konzentrieren uns nun auf das Leitungsnetz“, so Smole am Montag, nachdem bei der letzten Beprobung erneut Belastungen festgestellt wurden. Wie funktioniert die Suche nach der Schadstelle? Man versucht sich der Örtlichkeit aufgrund der Testergebnisse zu nähern: Je höher die Verunreinigung, desto näher ist man an der Quelle des Problems. „Es könnten hunderte potenzielle Stellen als Ursache infrage kommen: Ob eine Leitung bei Bauarbeiten beschädigt wurde, an einem Hydranten manipuliert wurde oder ein Ventil bei einem Brunnen defekt ist. Leider müssen wir neben den optischen Kontrollen immer wieder 48 Stunden auf die Ergebnisse der Proben warten“, so Smole.
Wie am Montag klar wurde, ist die Belastung des Wassers, das über die Wasserschiene St. Veit, Brunnen in Maria Rain, Straschitz und kleineren Anlagen in Klagenfurt von mehr als 100.000 Bürgern bezogen wird, mindestens seit Mittwoch belastet, erklärte Amtsärztin Nadja Ladurner. In Klagenfurt gebe es aber seither keine Häufung von registrierten Durchfallerkrankungen, so die Medizinerin. Aufmerksam wurde man laut Ladurner über eine gesetzlich vorgeschriebene Beprobung einer Hausverwaltung, die am Freitag Alarm schlug. Die Stadtwerke hätten die Belastung aber ebenfalls entdeckt, wenn auch ein paar Tage später, unterstreicht Smole. Das Trinkwasser werde regelmäßig beprobt, an jeder der 20 Messstellen werde alle drei Wochen Wasser entnommen. Die Beprobung erfolgt gestaffelt, was bedeutet, dass alle drei bis vier Tage andere Probestellen an der Reihe sind.
Unterdessen wird das Leitungssystem mit frischem Wasser gespült, dazu werden im Stadtgebiet mehrere Hydranten geöffnet. Man fahre die Quelle Maria Rain hoch, erhöhe den Wasserdruck aus der Wasserschiene mit St. Veit und über Straschitz., so die Stadtwerke. Am Dienstag erfolgen weitere Beprobungen, am Donnerstag sind die nächsten Ergebnisse zu erwarten. Wann das Trinkwasser wieder freigegeben wird, konnten die Verantwortlichen noch nicht abschätzen.
Die Stadt Klagenfurt hat indes die kostenlose Wasserverteilaktion verlängert und bietet diese am Parkplatz 3 der Kärntner Messen (Zufahrt Florian-Gröger-Straße) an. „Menschen, die nicht mobil sind, können sich an die Abteilung Soziales wenden und werden versorgt. Wir beliefern zudem jetzt auch Altersheime, Schulen und Kindergärten mit Wasserflaschen“, sagte Bürgermeister Christian Scheider (TK). Je nach Bedarf wird die Aktion kurzfristig auf weitere Tage ausgedehnt. Außerdem stellt die Abteilung Soziales bis auf Weiteres täglich von 8 bis 15 Uhr kostenloses Wasser für alte und gebrechliche Menschen, körperlich beeinträchtigte Personen sowie für Kranke und Bettlägerige bereit, informierte Joachim Katzenberger, Leiter der Abteilung Soziales beim Magistrat. Ansprechpartner ist die Sozialombudsstelle der Stadt unter der Hotline 0463 537 3755 oder 0664 961 511 6.
Auch die Supermärkte reagieren auf die Engpässe. „Schon am Samstag und erneut am Montag haben wir die rund 20 Standorte in Klagenfurt mit Sonder-Wasserlieferungen ausgestattet“, berichtet etwa Spar-Sprecher Karl Dobrautz, der die Kunden aufgrund der Hamsterkäufe ersucht „sorgsam und solidarisch“ mit dem Wasser umzugehen.