„Das ist die erste positive Nachricht für meine Mandanten seit langer Zeit. Die Erleichterung ist enorm.“
Rechtsanwalt Georg Schuchlenz vertritt jene Familie, deren Sohn seit Herbst 2022 in einem iranischen Gefängnis in Haft war. Am Wochenende ist der Kärntner, mittlerweile 29 Jahre alt, freigekommen, wie Nachrichtenagenturen berichten. Seine Mandantin, die Mutter des 29-Jährigen, hat ihren Sohn bis Mittwochvormittag noch nicht kontaktieren können, so Schuchlenz. Er hoffe aber, dass das in den nächsten Stunden gelingen werde. „Alle Informationen, die wir bisher haben, basieren auf der Meldung des iranischen Justizportals Mizan.“
In psychischer Ausnahmesituation
Wie der Kärntner, er studierte in Wien, im Gefängnis gelandet ist, ist abenteuerlich und ungewöhnlich: Laut Anwalt Schuchlenz wollte der Mann über den Iran, nach Pakistan und weiter nach Indien reisen. Beim Grenzübertritt im Iran ist er im Herbst 2022 verhaftet worden: Der heute 29-Jährige hatte gefährliche Gegenstände im Wagen. „Er ist Student der Astronomie und Astrophysik und hatte ein Nachtsichtgerät und Ferngläser mit“, sagt Schuchlenz. Und er hatte „eine gemeldete Waffe mit Waffenbesitzkarte und eine Hacke im Pkw liegen“.
Der Mann habe sich in einem psychischen Ausnahmezustand befunden, seine Eltern wussten nicht, wo er ist, und machten eine Vermisstenmeldung. „Er war in einer absoluten Krisensituation, hatte Beziehungsprobleme und eine gescheiterte Prüfung hinter sich“, erklärt Schuchlenz.
„Islamische Gnade“
Dramatische Folge: Der Kärntner landete im Gefängnis und wurde im Februar 2023 wegen angeblicher Spionage zu siebeneinhalb Jahren Haft verurteilt. Der 29-Jährige hat dagegen berufen, die Strafe wurde auf 45 Monate reduziert und der Vorwurf der Spionage wurde fallen gelassen. Weil er verbotenerweise mit einer Waffe eingereist ist, kam der Kärntner aber nicht frei.
Bis jetzt. Da hatte der Kampf der Familie endlich Erfolg. Der Kärntner wurde gemäß dem Prinzip der „islamischen Gnade“ enthaftet, berichtet Mizan, und Wolf Dietrich Heim, Österreichs Botschafter im Iran, übergeben.