Nur in zwei Monaten im Jahr und dann auch nur bei Schönwetter für jeweils zehn Minuten erscheint in der Kreuzwand im Maltatal ein Engel. Der kleine Himmelsbote aus Sonnenlicht entsteht aus dem Zusammenspiel von Licht und Schatten in der Zeit von 15.50 bis 16 Uhr im April und August. Das Bild des Engels, das uns Leserreporterin Elisabeth Schmidt aus Malta geschickt hat, ist nur eine mystische Entdeckung, die Wanderer und Naturfreunde in den Kärntner und Osttiroler Bergen gemacht haben.

„In der Gemeinde Gallizien befindet sich im Berg eine Abbildung, welche ,Jesus am Kreuz‘ ähnlich sieht“, berichtet Ivana Tscherteu und liefert auch gleich das passende Foto dazu.

Und „betende Hände“ hat Hans Käferle aus Rattendorf auf der Rattendorfer Alm im Gailtal entdeckt. Im Hintergrund sieht man die Scotti-Kapelle, ein kleines Soldatenkirchlein aus dem Ersten Weltkrieg. Und auf dem Bild sieht es fast so aus, als würden die betenden Hände das kleine Kirchlein tragen.

„Betende Hände“ auf der Rattendorfer Alm im Gailtal
„Betende Hände“ auf der Rattendorfer Alm im Gailtal © Leserreporter Hans Käferle

Bernhardiner und Murmeltier

Die Leserreporter fanden aber nicht nur religiöse Motive in den Kärntner und Osttiroler Bergen, sondern auch viele Gesichter, Monster oder Tiere. Ein markantes Steingesicht im Seitenprofil, das an Politiker oder Schauspieler erinnert und von einem unserer Leser „Nassi“ getauft wurde, gibt es nicht nur am Weg zum Gartnekofel. Bei den Umbalfällen in der Gemeinde Prägraten hat Anton Weichselbraun aus Kals am Großglockner ein ebensolches gefunden - wer der Natur hier „Modell gestanden“ hat, ist aber noch nicht klar. Und Familie Schett aus Villach hat am höchsten Berg Österreichs, am Großglockner, ein Gesicht entdeckt, das sich aus Schnee und Felsen zusammensetzt. „Das Foto entstand anlässlich einer Großglocknerbesteigung unseres Sohnes vor einigen Jahren. Wir finden es äußerst mystisch“, schreiben Hans-Jörg und Waltraud Schett.

Fest steht jedenfalls das Vorbild eines Felsens, den Helmuth Hochmüller am Goritschacher Kogel entdeckt hat. Dort zeigt sich dem Betrachter deutlich ein Bernhardiner. Erika Uiberlacher aus Wernberg, die uns gleich mehrere Fotos von ungewöhnlichen Fels- und Naturformationen geschickt hat, fotografierte in Italien ein Murmeltier aus Stein, das „schaut ob alles rundum okay ist“. Und Gina Urschitz hat am Kanzianiberg eine Felsformation entdeckt, die ihr besonders gut gefällt: „Es ist zwar kein ,Felsgesicht‘, aber für mich ist es ein ,schlafender Drache‘.“

Der Lindwurm und das heidnische Mädchen

Aber auch besonders geformte Wolken oder Bäume regen die Phantasie der Kärntner und Osttiroler an. So entdeckte Karin Koller aus Ferlach in ihrem Urlaubsort Umag in Kroatien eine Baumformation in der Ferne über dem Meer, die sie an den Lindwurm erinnerte. Und ein ganz deutliches Gesicht auf einem Berg, das gleich mehrere Leserreporter eingeschickt haben, stammt ebenfalls aus dem Alpen-Adria-Raum, nämlich vom Vršič-Pass in Slowenien. Um die Felsformation in der Nähe von Kranjska Gora, die an ein weibliches Gesicht erinnert, rankt sich sogar eine Sage, jene des „heidnischen Mädchens“. Die Hauptrolle darin spielt ein wilder, weißer Steinbock mit goldenen Hörnern namens Zlatorog.

Das „heidnische Mädchen“ in der Nähe von Kranjska Gora
Das „heidnische Mädchen“ in der Nähe von Kranjska Gora © Leserreporter Werner Zirnig

Drei heilige Frauen

Und dass sich auch um Felsformationen in Kärnten zahlreiche Sagen ranken, weiß Ilmar Tessmann aus Eberstein. So gibt es dort, am Fuße der Saualm, drei Felsen, die die „drei Heiligen Frauen“ genannt werden und bereits in vorkeltischer Zeit bekannt waren und mit der Zeit unterschiedliche Namen erhielten: „Der nördlichste Felsen mit dem Felsenstollen ist besonders der schwarzen Bethe, Barbara, zuzuordnen. Er liegt im Fließbereich einer Salzwasserader, die bis vor 150 Jahren als Salzquelle am Talboden austrat, aber vom Salzamt und Fiskus zum Leidwesen der Talbewohner verschlagen wurde.“

Die „drei Heiligen Frauen“ in der Nähe von Eberstein
Die „drei Heiligen Frauen“ in der Nähe von Eberstein © Leser-Reporter / Leserreporter Ilmar Tessmann

Felsgesichter gesucht

Schicken auch Sie uns Ihre Fotos von Gesichtern, Figuren oder anderen ungewöhnlichen Formationen aus den Kärntner und Osttiroler Bergen an reporter@kleinezeitung.at mit dem Betreff „Felsgesicht“.