Idisa und Gunter Nitsche sind begeisterte Radfahrer. Den 30. April 2023, an dem der Wörthersee autofrei war, betrachteten die Steirer daher natürlich als Fixtermin. Die Tour war schon fast zu Ende, als Gunter Nitsche plötzlich Herzschmerzen verspürte. Der Grazer Rechtsanwalt stieg vom Rad ab und wurde augenblicklich bewusstlos. Eine andere Radfahrerin - wie sich herausstellte ist sie Ärztin - eilte dem Mann sofort zu Hilfe und begann gemeinsam mit einem Sanitäter mit der Reanimation.
Die Rettungskette funktionierte perfekt, binnen kürzester Zeit wurde Herr Nitsche mit dem Rettungshubschrauber ins Klinikum Klagenfurt gebracht. Wegen einer Aortendissektion (eine Krankheit, bei der die Innenschicht der Aortenwand zerreißt und sich von der mittleren Schicht der Aortenwand ablöst) war eine Notoperation erforderlich, der damals 78-jährige Grazer konnte gerettet werden.
Über die Kleine Zeitung startete die Familie einen Aufruf, wollte sie doch die bescheidene Ärztin ausfindig machen - mit Erfolg: Nun kam es bei einem Frühstück im Seeschlössl Velden zu einem emotionalen Treffen mit der Lebensretterin, Elisabeth Dunst aus Kärnten. Herr Nitsche, der sich wieder bester Gesundheit erfreut und im Juli seinen 80. Geburtstag gefeiert hat, brachte seine Frau, die beiden Töchter und seine Enkelkinder mit, die Medizinerin kam in Begleitung ihrer dreijährigen Tochter.
Die Familien ließen die schicksalhaften Ereignisse von „Wörthersee autofrei“ Revue passieren. „Wir haben uns sehr gefreut, der Lebensretterin unseres Vaters persönlich danken zu können“, erzählt Hildegard Jasser-Nitsche, die Tochter des Grazers.
Ausbildung an der Meduni Graz
Der Schutzengel von Gunter Nitsche hat durchaus einen Bezug zu Graz, denn die notfallmedizinische Ausbildung verdankt Elisabeth Dunst dem Stimulationstraining an der Meduni Graz, wo sie zahlreiche Reanimationskurse besucht hat. Dunst ist am Klinikum Klagenfurt beschäftigt und derzeit im Mutterschutz - die Geburt ihres zweiten Kindes steht bevor.