Die Bluttat in Knappenberg in der Gemeinde Hüttenberg lässt weiter viele Fragen offen: Vor knapp zwei Wochen hat ein 43-jähriger Österreicher mit einem Flobert-Gewehr einen 36-jährigen Mann erschossen. Schütze und Opfer kannten sich. Der getötete Mann war ein Bekannter des Stiefsohns des Täters.
Wie jetzt bekannt wurde, ist die Polizei schon vor den tödlichen Schüssen ausgerückt, um Streitigkeiten unter den Beteiligten zu schlichten. Am Abend des 24. August waren alle zusammen in einem Gasthaus: Der Tatverdächtige, das spätere Opfer und andere Bekannte saßen zusammen. Zwei Mal wurde die Polizei gerufen, weil es Streitereien gab. Gegen 22 Uhr und gegen 22.45 Uhr kamen die Polizisten ins Lokal. Nur etwa 15 Minuten nachdem die Beamten das letzte Mal abgerückt waren, kam es gegen 23 Uhr zu der Bluttat.
Der Tatverdächtige sitzt seitdem in der Justizanstalt in Untersuchungshaft, die Staatsanwaltschaft Klagenfurt ermittelt gegen ihn wegen Mordverdachts. „Nach den derzeitigen Darstellungen meines Mandanten war die Tat sicher kein Mord, sondern eine Verkettung unglücklicher Umstände“, sagt Philipp Tschernitz, der Verteidiger des 43-Jährigen. Sein Mandant habe sich bedroht gefühlt, betont der Rechtsanwalt.
Viel Alkohol und viel Streit
Vor der Bluttat wurde in einem Gasthaus in Hüttenberg viel Alkohol getrunken. Einige Beteiligte sollen mehr als ein Promille Alkohol im Blut haben. Vor allem zwischen dem 43-Jährigen und seinem nur wenige Jahre jüngeren Stiefsohn hat es in dem Lokal heftige Streitereien gegeben. Nachdem die Polizei das zweite Mal ins Gasthaus gekommen war, ging der 43-Jährige. Er fuhr zu sich nach Hause. Sein Stiefsohn, das spätere Opfer – er war ein Freund des Stiefsohns –und eine dritte Person folgten ihm zu seinem Haus. Dort soll sich der 43-Jährige so bedroht gefühlt haben, dass er mit einem Flobert-Gewehr, das er legal besessen hat, vor die Türe trat. Er soll seine Kontrahenten aufgefordert haben, das Grundstück zu verlassen.
Der Freund seines Stiefsohnes habe nach der Waffe gegriffen, die der 43-Jährige in den Händen hielt. Ob der Verdächtige in der Folge abgedrückt hat oder, ob sich bei einem Handgemenge ein Schuss gelöst hat, muss erst geklärt werden. Der Schuss traf den 36-Jährigen jedenfalls aus wenigen Zentimetern Entfernung in den Brustbereich – der Mann war sofort tot.
Warten auf Gutachten
Laut Tschernitz warte man jetzt vor allem auf das waffentechnische Gutachten, auf die DNA-Ergebnisse, die zeigen könnten, ob das Opfer auf die Waffe gegriffen hat und auf das medizinische Gutachten.
Für den Beschuldigten gilt die Unschuldsvermutung.