E-Scooter werden immer beliebter. Vor allem bei Kindern und Jugendlichen. „Wir verzeichnen einen starken Anstieg von Unfällen mit E-Scootern. Meistens erleiden die Betroffenen Kopfverletzungen und Brüche der Unterarme“, sagt Johannes Schalamon, Leiter der Abteilung für Kinderchirurgie am Klinikum Klagenfurt.
Erst am vergangenen Samstag wurde ein 13-Jähriger, der ohne Helm unterwegs war, nach einem Sturz mit dem E-Scooter ins Klinikum eingeliefert. Der Bursche ist 20 Minuten nach dem Unfall zusammengebrochen und war nicht mehr ansprechbar. Danach lag er schwer verletzt auf der Intensivstation. Auch er hatte Kopfverletzungen – wie so viele, die mit dem Scooter stürzen.
„Lebensbedrohlich“
„Die meisten haut es vorne über die Lenkstange“, weiß Schalamon. „Sie fallen dann aufs Gesicht oder versuchen sich mit den Händen abzustützen.“ Daher die schweren Armbrüche. Nachsatz: „Besonders gefährlich wird es, wenn die Betroffenen auf dem Schädeldach aufkommen. Denn dann ist der Gehirnschädel betroffen und das kann unter anderem zu einer Gehirnblutung führen, die in der Regel lebensbedrohlich ist.“
Warnen seit 20 Jahren
Der Primar beschäftigt sich seit langer Zeit mit Unfallforschung und ist Leiter von „Große schützen Kleine in Kärnten.“ Bereits vor 20 Jahren hat er 113 Kinder nach Scooterunfällen untersucht. „Schon damals hatten wir ein riesiges Aufkommen von ganz schweren Verletzungen nach Scooter-Unfällen.“ Als Folge wurde die Empfehlung herausgegeben, die kleinen Räder durch größere auszutauschen und Helme und Schutzprotektoren zu tragen, meint der Experte. „Jetzt sind die Räder zwar größer, aber die Scooter haben eine viel höhere Geschwindigkeit wegen der Elektromotoren.“ Das macht sie so unsicher und die Verletzungen so schwer.
Der Primar erinnert sich an eine Patientin die mit dem E-Scooter gegen einen Lichtmasten krachte, weil sie jemandem ausweichen wollte. „Sie war schwerst verletzt und musste mehrfach operiert werden.“
Helm tragen
Zusammenfassend meint Schalamon: „Seit 20 Jahren wird mittlerweile vor Scootern gewarnt.“ Da es bei Unfällen immer zu Arm- Gesichts- und Kopfverletzungen komme, rät er dringend dazu Geräte mit größeren Reifen zu kaufen, sowie Helm, Knie- und Armschützer zu tragen. Doch in der Praxis wird das kaum gemacht, wie ein Blick auf die Straßen zeigt.
Hubschraubereinsatz
Im Fall des 13-jährigen Scooter-Fahrers, der am Wochenende mit dem Hubschrauber ins Klinikum gebracht worden war, gibt es abschließend eine gute Nachricht. Der Bub musste zwar zuerst auf der Intensivstation interdisziplinär betreut werden. Doch mittlerweile konnte er das Klinikum verlassen.