Viele, die in den vergangenen Monaten mit dem Auto unterwegs waren, haben es selbst bemerkt: Urlaubszeit heißt auch Stauzeit. Das bestätigt erneut die aktuelle Bilanz des ÖAMTC. Im heurigen Sommerreiseverkehr wurden insgesamt 572 Staus an den Wochenenden verzeichnet – ein Plus von 6,52 Prozent gegenüber dem Vorjahr Allgemein betrachtet gab es laut ÖAMTC gegenüber den Vorjahren nur wenig Veränderungen. Die hauptbelasteten Transitrouten stehen in den Rankings wieder ganz vorne. „Allerdings blieben Autofahrer in diesem Sommer vor dauerhaften Nadelöhren im Straßennetz verschont. Wirkliche Stau-Hot-Spots ließen sich nicht ausmachen. Megastaus von mehr als 10 Kilometern waren selten“, analysieren die Verkehrsexperten.
Gezählt wurden, wie auch in den vergangenen Jahren, Staus mit einer Länge von mehr als 1,5 Kilometern bzw. Verzögerungen von mindestens 15 Minuten an den Samstagen und Sonntagen während der Ferien in Österreich.
Tirol an der „Spitze“
Wie schon 2023 war Tirol mit 22,03 Prozent der Staus wieder staureichstes Bundesland, gefolgt von Salzburg mit 19,67 Prozent. In Tirol verloren Urlauber über die Fernpassstrecke (B 179), alleine hier gab es immerhin 8,22 Prozent der österreichweiten Staus, großteils durch Überlastung die meiste Zeit. In Salzburg konnte man den Bereich der Tunnelsanierungen zwischen Golling und Werfen auf der Tauernautobahn (A 10) durch die Öffnung der zweiten Tunnelröhre über den Sommer zwar entschärfen, Blockabfertigungen vor Tunnels blieben aber im weiteren Verlauf nicht aus. Auf die A 10 entfielen mit 13,99 Prozent die zweitmeisten Staus im Ranking der Straßenzüge.
„Parkplatz“ Pyhrnautobahn
Platz drei und vier belegten die Steiermark (18,44 Prozent) und Oberösterreich (14,51 Prozent). Dabei spielt die Achse vom oberösterreichischen Grenzübergang bei Suben (Innkreisautobahn,
A 8) zum steirischen Grenzübergang bei Spielfeld (Pyhrnautobahn, A 9) eine Rolle. Von deutschen Reisenden wird diese Verbindung gerne genutzt. Im Zuge dessen belegt die A 9 mit 16,08 Prozent Platz 1 im Ranking der Verbindungen. Staus gab es laut ÖAMTC vermehrt vor Gegenverkehrs-, als auch vor Tunnelbereichen.
Kärnten verzeichnete 11,63 Prozent der Staus. Diese sind vor allem auf die Grenzwartezeiten vor dem Karawankentunnel zurückzuführen. Die 9 Prozent der Staus in Niederösterreich verteilten sich über das ganze Bundesland
Das sind die Ursachen
Hauptursache der Staus war Überlastung mit 36,54 Prozent, mit einer geringfügigen Steigerung zum Vorjahr von unter einem Prozent. Bei den unfallbedingten Staus gab es einen Rückgang um etwa 5 Prozent., von 35,20 Prozent im Vorjahr auf heuer 30,07 Prozent.
Baustellen erwiesen sich in diesem Jahr als relevanter als noch im Vorjahr (2023: 7,26 Prozent, 2024: 11,36 Prozent) Wobei dauerhafte, stark verkehrseinschränkende Engstellen, sogenannte Stau-Hot-Spots, vermieden werden konnten, berichtet der ÖAMTC.
Schlussendlich fielen auch noch Grenzkontrollen mit 7,34 Prozent zu Buche. Diese machten sich besonders im Rückreiseverkehr bemerkbar. Am längsten stand man bei der Einreise nach Österreich vor dem Karawankentunnel (Karawankenautobahn, A 11) in Kärnten und vor Spielfeld (A 9) in der Steiermark.
Megastaus verhindert
„Das Stauaufkommen um die Tunnelsanierungen auf der A 10 hielt sich im Sommer in Grenzen”, sagt Lena Pirker vom ÖAMTC Salzburg. „Durch die zweispurige Verkehrsführung in zwei Tunnels konnten Megastaus wie zu Pfingsten verhindert werden.” Der Wermutstropfen: Ab 10. September werden Tunnels wieder im Gegenverkehr geführt. „Im Berufsverkehr steht uns noch ein staureiches Jahr bis nächsten Juni bevor”, sagt Pirker.
Sperren nach Unwettern
Auffällig häufig waren heuer Unwetter die Ursache für Straßensperren. Die Urlaubssaison begann mit Verkehrseinschränkungen auf der Pyhrnautobahn (A 9), die nach Erdrutschen zwischenzeitlich gesperrt oder nur eingeschränkt befahrbar war. „Unwetterereignisse hinterließen den ganzen Sommer in fast allen Bundesländern ihre Spuren im Straßennetz. Auch wichtige Verbindungen waren betroffen, wie die Arlbergpassstraße zwischen Vorarlberg und Tirol. Wegen der Aufräumarbeiten mussten teilweise großräumige Umleitungen in Kauf genommen werden“, resümieren der ÖAMTC.