„Dorian“, so heißt die neu getaufte Felsformation an der Roten Wand des Dobratsch – zumindest, wenn es nach Esther Hebein geht. Die seit sechs Jahren in Villach wohnende Frau war am Mittwoch am dortigen Skywalk unterwegs, um den Zug der Greifvögel zu beobachten. „Mein Blick schweift immer umher – dann sah ich die Felsformation und war fasziniert“, erklärt sie.
„Von Natur in Stein gemeißelt“
Für die Künstlerin – sie hat bereits viele Gedichte, Geschichten und Roman-Gerüste geschrieben und Gemälde gezeichnet – ist die Felsformation „ein Monument, das von der Natur in den Stein gemeißelt wurde. Ein Gesicht, das dich nicht mehr loslässt. Beschützend und mahnend zugleich“. Sie selbst sehe laut eigener Aussage immer wieder Dinge in der Natur, die etwas mit ihrem Leben zu tun haben – in der Vergangenheit etwa auch ein „Stein-Gesicht“ im Tagliamento, wie sie erklärt.
„Will Taufpatin bleiben“
Und nun also eine Felsformation, die mit (gar nicht so viel) Phantasie an ein Männergesicht erinnert. Dass der „Wächter“ nun auch einen „echten“ Namen hat, daran lässt Hebein keinen Zweifel aufkommen: „Ich will jedenfalls die Taufpatin für Dorian bleiben“, bekräftigt sie.
Kein neues Phänomen in den Alpen
Im Übrigen ist das Phänomen, dass Felsformationen und Schattenbilder in den Alpen die Phantasie der Menschen anregen, nichts Neues. Erst im Vorjahr wurde ein „trauriger Mann“ an der Dobratsch-Südwand entdeckt. Das heidnische Mädchen in der Nähe von Arnoldstein oder die Schattenfrau bei Lienz sind nur zwei weitere Beispiele dafür. Ein Umstand, der für Esther Hebein nur einen Schluss zulässt: „Wir müssen die Augen für solche Dinge öffnen. Sehen wir die Natur, hören wir ihr zu, beschützen wir sie.“
Sogar ein Gedicht für „Dorian“
Esther Hebein hat ihrem Dorian auch kurzerhand ein Gedicht gewidmet, das wir untenstehend auch gerne veröffentlichen.