Wenn‘s fein ist, beim gemütlichen Mittags- oder Abendessen im Freien oder auf der Liegewiese am See sind sie schnell da: Wespen, Bienen, Gelsen - und dann kann es rasch unangenehm werden. Denn Insektenstiche sind lästig, zumeist aber harmlos. Doch oft reagieren Leute allergisch bzw. mit starken Symptomen. Wobei es derzeit im Klinikum Klagenfurt oder an der Kinderabteilung am LKH Villach keine nennenswerten Zunahmen an medizinischen Notfällen nach Insektenstichen gibt, wie Kabeg-Sprecherin Natalie Trost auf Anfrage der Kleinen Zeitung informiert. Allerdings flogen die Tiere heuer früher als sonst aus und vor allem Erdwespen sorgten auch schon bei Nicht-Allergikern für mitunter gefährliche Situationen.

Wie kann man Stiche vermeiden, was hilft, wenn der Stachel steckt, es brennt und juckt, wann ist ärztliche Hilfe notwendig? Normale Reaktionen auf einen Bienen- oder Wespenstich seien eine Rötung und Schwellung der Haut an der Einstichstelle, Juckreiz, Hitzegefühl und Schmerzen, informiert Karin Steidl, Oberärztin im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in St. Veit an der Glan. Bei überschießenden (hypergenen) Reaktionen zeigen Rötung und Schwellung einen Durchmesser von über zehn Zentimetern und können länger als 24 Stunden anhalten.

Oberärztin Karin Steidl vom Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in St. Veit an der Glan
Oberärztin Karin Steidl vom Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in St. Veit an der Glan © KH St. Veit

Was hilft? Coolbags als lokale Kälteanwendung für einige Minuten an der Einstichstelle oder ein mit kaltem Wasser befeuchteter Waschlappen, sagt die Internistin. Bei Juckreiz soll nicht an der Einstichstelle gekratzt werden, Schmuck an der Einstichstelle soll wegen der Anschwellung möglichst rasch entfernt werden.

Deutliche Symptome

Verschlimmern sich Schwellung, Juckreiz, Rötung bzw. klingen sie nicht binnen weniger Tage ab, so kann eine Entzündung der Grund sein, weil an der Einstichstelle gekratzt wurde. Steidl rät, eine Ärztin, einen Arzt aufzusuchen, da schwere Verläufe möglich wären. Im schlimmsten Fall kann ein Stich zur Blutvergiftung führen. Hohes Fieber, Schüttelfrost, beschleunigte Atmung, schneller Puls, Verwirrtheit, schlechter Allgemeinzustand wären die Anzeichen dafür.

Rasch reagieren

Dramatisch können die Folgen nach einem Stich im Mund oder Rachenraum auch für Nicht-Allergiker bzw. bei einer Insektengift-Allergie sein. Die Schwellung der Zunge oder des Gaumensegels können so stark werden, dass die Atmung behindert wird. Bis zum Eintreffen des Notarztes können das Lutschen von Eiswürfeln und kühlende Umschläge eine Erste Hilfe sein, so die Medizinerin.

Wer weiß, dass er auf Bienengift allergisch reagiert, soll nach einem Stich den Stachel suchen und entfernen und gleich wie bei Allergie auf Wespen die Medikamente (EpiPen, Antihistaminikum, Kortisonpräparat) aus dem Notfallset einnehmen.

Ein Notfall

Wann ist es ein Notfall? Der Notarzt ist zu alarmieren, wenn in den ersten 15 Minuten nach dem Stich Symptome einer Allergie auftreten: Luftnot, Rötung am ganzen Körper, Schluck- und/oder Sprechbeschwerden, Schwellungen im Gesicht, an Hals, Lippen, Zunge, Bewusstlosigkeit, Kaltschweiß, Atem- und Kreislaufstillstand.

Nach einem Hornissenstich reagiert die Haut gleich wie bei einem Bienen- oder Wespenstich. Ohne Allergie bilden sich die Beschwerden rasch zurück.

Wer Opfer einer Gelsenattacke wurde, bemerkt das oft erst etwas später. Nach dem Stich juckt die Stelle, ist gerötet, es bildet sich eine Quaddel.