17 Monate lang lebten rund 70 Guntschacherinnen und Guntschacher im Ausnahmezustand, sie waren abgeschieden, wurden ausgesiedelt und waren auf eine Fähre angewiesen. Erst im Mai dieses Jahres kam wieder Normalität ins Leben der Bewohner der Ortschaft in Maria Rain – und jetzt die nächste Hiobsbotschaft:

Am Dienstagabend meldete die Polizei einen Felssturz, der sich auf die Gemeindestraße rund 300 Meter vor der Ortschaft Oberguntschach ereignet habe. Das Elementarereignis wurde von einem Bewohner der Ortschaft bemerkt, dieser alarmierte sofort Polizei und Feuerwehr.

Personen wurden nicht verletzt, aber die Lage als gefährlich eingestuft. „Nach Begehung des Bereiches durch den Landesgeologen sind oberhalb der Straße weitere, zum Teil sehr große Felsbrocken zu finden, weshalb ein erneuter Felssturz nicht ausgeschlossen werden kann“, teilt die Polizei mit. Daher wurde um 20.55 Uhr eine Totalsperre der Gemeindestraße veranlasst.

Beim Klettersteig

„Der Felssturz ereignete sich 20 Meter oberhalb des Tumpelgrabens (und nicht beim Hemmafelsen, wo sich im Dezember 2022 ein Teil löste, Anm.), dort befindet sich auch ein Klettersteig und eine Felswand“, sagt Maria Rains Vizebürgermeister Edgar Kienleitner. Die von Naturkatastrophen gebeutelten Bewohner sind natürlich einmal mehr verzweifelt. „Rund 20 Leute, die zur Arbeit fahren mussten, konnten Mittwochfrüh unter Aufsicht der Gemeinde durchfahren, dann wurde die Straße wieder gesperrt. Zum Glück sind noch Ferien und die Kinder müssen nicht zur Schule“, so Kienleitner.

Mittwochfrüh ab 6.30 Uhr beurteilte Landesgeologe Alexander Mache gemeinsam mit der Gemeinde Maria Rain die Lage. „Es handelte sich um einen Steinschlag, rund zwei Kubikmeter sind heruntergegangen“, sagt Mache. „Der Bereich der Sattnitz ist sehr verkarstet, da ist immer wieder mit solchen Ereignissen zu rechnen. Ich bin die Gegend aber mit der Drohne abgeflogen und zum Glück ist dort ein großer Waldabschnitt und der Schutzwald erfüllt seinen Zweck.“ Ein, zwei Felsen würde man noch zerkleinern müssen, diese würden aber sicher hinter Bäumen liegen.“ Da keine Absturzgefahr mehr besteht, wurde die Straße gegen 9.30 Uhr wieder für den Verkehr freigegeben.

Bevölkerung verunsichert

Zurück bleibt eine verunsicherte Bevölkerung. „Wir haben jetzt so eine lange Leidensgeschichte hinter uns. Bei jedem Gewitter oder Starkregen fürchten wir das Schlimmste“, sagt eine Frau, die nicht namentlich genannt werden will. Ein Mann fügt hinzu: „Die Sensibilität ist da. Auch wenn in diesem Fall ursprünglich aus einer kleinen Mücke ein großer Elefant gemacht wurde und von einem Felssturz statt einem Steinschlag die Rede war, wissen wir: Die Sattnitz bröckelt seit 10.000 Jahren und sie wird weiter bröckeln.“