Acht Euro für einen Extra-Teller in einem Restaurant am Wörthersee - die Diskussion mag nicht abebben, an Stammtischen und in Sozialen Netzwerken wird weiter heftig darüber debattiert.
Positiv-Kampagne als Image-Pflege
Die Diskussion mitsamt des Gastro-Bashings mancher sei für die Gastronomen wirklich „sehr zermürbend“, wie Christoph Überbacher und Janin Baumann vom Restaurant Electric Garden in Techelsberg gegenüber der Kleinen Zeitung erzählen. Es schlage aufs Gemüt. Teilweise gehe es bis hin zur Verunglimpfung des ganzen Bundeslandes, weshalb man dem entschieden entgegentreten wollte.
Die beiden Gastronomen riefen via Facebook dazu auf, positive Gastro-Erlebnisse rund um den Wörthersee und in ganz Kärnten zu teilen. Sie selbst starteten mit dem Posten ihrer Frühstückserfahrung in einer Bäckerei: „Frühstücken bei der Bäckerei Wienerroither in Pörtschach. Flotte, freundliche Bedienung, trotz vollem Lokal. Tolle große Auswahl und alles super lecker. Jetzt können wir gestärkt in unseren Betrieb fahren und selbst loslegen“, schrieben sie. Bis zum späten Dienstagnachmittag wurden unter dem Beitrag auf Facebook fast 200 Kommentare abgegeben, knapp 100 Mal geteilt und er erntete mehr als 600 Likes.
„Außenwirkung geraderücken“
„Gesprochen wird viel zu selten über die überwiegend positiven und tollen Erlebnisse in Gastronomie und Tourismus in Kärnten, sudern und schimpfen ist eben leichter“, so die Gastronomen. Nachdem Kärnten in dem Zusammenhang österreichweit und mittlerweile auch bereits in Deutschland medial nur noch negativ vorkomme, wolle man einen positiven Beitrag leisten: „Ziel ist es, unser schönes Bundesland mit all seinen großartigen Gastro- und Tourismusbetrieben hervorzuheben und die Außenwirkung wieder etwas geradezurücken.“
Ein spezielles Restaurant sei für den einen ein No-Go, für den anderen das Lieblingsrestaurant. „Und auch Zweiteres muss man einmal öffentlich sagen können“, erklären Überbacher und Baumann, bei deren Aktion auch jenes Lokal, das mit ihrem acht Euro teuren Extra-Teller Stein des Anstoßes war, „von einem zufriedenen Gast als Lieblingslokal erwähnt wurde“.
„Zusätzliche Motivation“
Man mache gerne auch Werbung für andere Betriebe, nur gemeinsam könne man etwas erreichen. Die Kellnerin, die in ihrem Posting über die Bäckerei gelobt wurde, bedankte sich sogar persönlich im Nachhinein. „Positive Rückmeldungen tun Gastronomen und deren Teams gut, sie geben zusätzliche Motivation – und das sogar gratis, aber nicht umsonst“, sagen Baumann und Überbacher mit Augenzwinkern.
Eigene Aktion der Kärnten Werbung
Wenig verwunderlich, dass immer mehr Gastro-Betriebe rund um den Wörthersee auf die Kampagne aufgesprungen sind und sich schließlich auch die Kärnten Werbung in den Sozialen Netzwerken angeschlossen hat.
Mittlerweile hat die Kärnten Werbung aber auch eine separate Aktion, angespornt von jener der Electric Garden-Gastronomen, ins Leben gerufen. Mit wolle die „aktuell negative und polarisierte Diskussion in eine positive verwandeln und für Kärnten nutzen“, heißt es. Gemeinsam mit der Wirtschaftskammer (Sparte Gastronomie) startet die Kärnten Werbung einen Aufruf an Kärntner Wirte mit dem Vorschlag, einen „ACHTsamkeitsteller“ – in Anlehnung an die acht Euro, die im betroffenen Pörtschacher Restaurant für den Extra-Teller verrechnet werden – zu kreieren.
Gericht als Zeichen der Wertschätzung
Vonseiten der Kärnten Werbung erklärt man, dass dieses Gericht die „Wertschätzung gegenüber unserer Natur, unseren Produzenten, Lebensmitteln, Köchen, Wirten und natürlich gegenüber unseren Gästen darstellen“ soll. Der Preis für diesen ACHTsamkeitsteller soll acht Euro betragen. Jeder Wirt könne hier seine eigenen kreativen Ideen auf den Teller bringen, die den Wert der Lebensmittel widerspiegelt.
Kaum öffentlich, hat die Aktion auch bereits sich dahingehend engagierende Gastgeber gefunden (siehe Info-Box). „Wir freuen uns sehr, dass sich bereits erste namhafte Gastgeber bei dieser Aktion beteiligen und sie gemeinsam ein positives Zeichen für die Kärntner Gastronomie setzen“, so Klaus Ehrenbrandtner, Geschäftsführer der Kärnten Werbung. Er erklärt: „Wir wollen weg von einer polarisierenden Diskussion und das Augenmerk wieder auf Kärntens Gastgeberqualitäten richten.“