Parteiobmann, Landesrat, Klubobmann, Landtagspräsident. Das sind nur einige Spitzenpositionen, die Jörg Freunschlag im Laufe seiner Polit-Karriere innehatte. Am Samstag ist er nun im Alter von 81 Jahren verstorben.
Steile Polit-Karriere
Jörg Freunschlag wird 1942 in Bodensdorf (Gemeinde Steindorf am Ossiacher See) geboren. Nach der Matura im Perau Gymnasium in Villach studiert er in Wien und München Bauingenieurwesen. Nach seinem Präsenzdienst geht er für vier Jahre nach Deutschland, um dort beruflich tätig zu sein. Später unterrichtet er auch an der HTL in Villach.
Seine Politkarriere startet er im Jahr 1979 als Vizebürgermeister der Gemeinde Steindorf am Ossiacher See, von 1982 bis 1985 fungiert er dort als Bürgermeister. Ebenfalls bereits 1979 zieht er in den Kärntner Landtag ein, zwischen 1982 und 1986 hat er die Funktion des FPÖ-Klubobmanns inne. 1986 dann der nächste Karriereschritt: Der Freiheitliche wird Teil der Landesregierung, wo er bis 1989 und dann wieder zwischen 1991 und 1994 als Landesrat tätig ist.
Freunschlag wird Parteiobmann
1994 wechselt Freunschlag erneut in den Landtag, wo er infolge fünf Jahre lang als Zweiter Präsident des Landtags aktiv ist. Anschließend ist er sieben Jahre lang – bis 2006 Erster Präsident des Kärntner Landtags. Und auch in der Partei macht Freunschlag Karriere: Als Jörg Haider 1998 als Parteiobmann der Freiheitlichen in Kärnten Platz macht, rückt der Bodensdorfer zum neuen Parteichef auf – bis November 2001 hat er diese Position inne. Auch den Weg zum BZÖ und später zurück zur FPK macht er mit. Er war zudem bis Juni 2020 Vorsitzender des Aufsichtsrats der Fachhochschule Kärnten.
„Stand für Handschlagqualität“
Landeshauptmann Peter Kaiser und Landtagspräsident Reinhart Rohr drücken den Hinterbliebenen ihr tief empfundenes Beileid aus. Freunschlag habe die politische Landschaft in Kärnten über Jahre hinweg mitgeprägt. „Auch wenn uns manche politische Positionen getrennt haben mögen, gilt dem langjährigen Wirken Jörg Freunschlags mein Respekt. Er hat in seinen Funktionen viel für Kärnten getan und stand über alle Parteigrenzen hinweg für Handschlagqualität. Ich wünsche seiner Familie, seinen Freunden und Bekannten viel Kraft in diesen schweren Stunden“, so Kaiser. „Als Erster Landtagspräsident hat Jörg Freunschlag von 1999 bis 2006 die Geschicke des Kärntner Landtages geleitet und ist damit untrennbar mit der Geschichte des Hohen Hauses verbunden. Ich möchte den Angehörigen Jörg Freunschlags mein tief empfundenes Mitgefühl aussprechen“, erklärt Rohr.
„Sir in der politischen Landschaft“
„Ein Sir in der politischen Landschaft“, so würdigt FPÖ-Landesparteiobmann Erwin Angerer am Samstagabend den Verstorbenen. Er sei immer ein Garant für Stabilität innerhalb der Gesinnungsgemeinschaft gewesen, jedoch auch ein persönlicher Freund: „Er war mein Lehrer in der HTL in Villach, war ihm dann jahrzehntelang freundschaftlich eng verbunden. Jörg war ein besonnener und herzlicher Mensch“, erklärt Angerer, der auch den Hinterbliebenen sein Beileid ausspricht: „Sein Ableben ist nicht nur politisch ein herber Verlust für die Freiheitliche Partei, sondern auch menschlich für uns und seine Familie.“
„Prägendes Wirken für Kärnten“
ÖVP-Landesparteiobmann Martin Gruber sagte zum Ableben Freunschlags: „Im Namen der Kärntner Volkspartei möchte ich den Angehörigen mein tief empfundenes Beileid aussprechen. Sein jahrzehntelanger Einsatz und unermüdliches Engagement wurden über die Parteigrenzen hinweg geschätzt. Sein prägendes Wirken für Kärnten spiegelt sich insbesondere in der positiven Entwicklung der Fachhochschule und deren regionaler Standorte wider, die sich in seiner Zeit als Aufsichtsratsvorsitzender als wesentlicher Faktor für den Standort Kärnten etabliert hat. In diesen schweren Stunden wünsche ich seiner Familie viel Kraft und Trost.“
„Jörg Freunschlag war eine verdienstvolle politische Persönlichkeit, die stets das Verbindende vor das Trennende gestellt hat und der der Dialog sowie die Kompromissfähigkeit ein großes Anliegen waren“ - mit diesen Worten gedenkt Team Kärnten-Chef Gerhard Köfer im Namen des Parteivorstandes sowie des Landtagsklubs dem am Samstag verstorbenen ehemaligen Landespolitiker und drückt den Angehörigen Freunschlags sein tief empfundenes Mitgefühl aus.