Sehen, hören, riechen, schmecken und fühlen – das sind unsere fünf Sinne und wir werden alle fünf davon einsetzen müssen, um den sechsten Sinn zu entdecken, um herauszufinden, worum es sich bei ihm überhaupt handelt. Bei „Sensations“ handelt es sich um eines der neuesten Ausbruch-Levels des Trafo Escape Games in St. Veit. 270 Quadratmeter gilt es diesmal zu erkunden.
Während unsere Gruppe bei ihrem letzten Besuch mit dunklen Kellerräumen voller altem Spielzeug, gruseligen Puppen und einem elektrischen Stuhl konfrontiert war, wartet nun eine neue Herausforderung auf die vier Spielerinnen und Spieler. Dunkel ist es allerdings ebenfalls. Die zarten Lichtkegel der kleinen Taschenlampen, die wir neben einem Walkie-Talkie in die Hand gedrückt bekommen haben, bevor sich die schwere Türe hinter uns geschlossen hat, lassen etwas Entspannung für die Augen zu. Diese gewöhnen sich erst langsam an die Dunkelheit.
Eine Gruppe oder zwei Teams?
Dass unsere Gruppe bei diesem Besuch im Escape Room mit vier Personen kleiner ausfällt als gewohnt, stört uns spätestens dann nicht mehr, als wir erfahren, dass wir so zusammenarbeiten dürfen. „Bei sechs bis acht Teilnehmern wird die Gruppe geteilt, dann spielen beide Teams in spiegelverkehrten Räumen parallel gegeneinander“, erklärt Philipp Strutz. Der 26-jährige St. Veiter hat auch dieses Spiel im alten Umspannwerk der Herzogstadt geplant, entworfen und umgesetzt – gemeinsam mit Marcel Erlacher (28), mit dem er es auch betreibt.
Sieben Monate Planung und zehn Monate Bauzeit lagen bei der Eröffnung des neuen Levels hinter den beiden. Und bevor das Spiel einziehen konnte, mussten erst Tonnen an Schutt und Gerümpel ausziehen. Die „Tunnel“ mussten freigeräumt werden. „Tunnel?“, fragen wir uns noch beim Betreten der bis zu sechs Meter hohen Räume. Doch dieses Geheimnis lüftete sich schnell, denn als sich nach den ersten Rätseln die nächste Tür öffnet, sehen wir seitlich eine Leiter, die nach unten führt. Nur in gebückter Haltung kann man sich dort bewegen, an einer Stelle steht ein Bauhelm bereit, da die Decken „dort unten“ noch niedriger werden. Entwarnung gibt es aber für Klaustrophobiker, denn nicht alle Mitspielenden müssen den Abstieg wagen.
Raum für Raum knobeln wir uns durch die Rätsel, lösen manche schneller, brauchen für andere länger. Einmal müssen wir via Walkie-Talkie Hilfe von den Spielleitern anfragen. Die Geruchsherausforderungen lassen uns etwas ratlos zurück. Ein Rätsel, welches, wie man uns hinterher sagt, von Kindergruppen übrigens immer sehr schnell gelöst wird. Wir fühlen uns gleich etwas älter. Ein Gefühl, welches vielleicht auch von den leichten Rückenschmerzen nach dem buckligen Herumirren im Tunnel verstärkt wird. „Dieses Level bieten wir auch als Kinderversion an. Für Geburtstage zum Beispiel“, erklärt Strutz.
Als wir alle unsere fünf Sinne eingesetzt haben, wartet das „grande finale“ auf uns. In einem Raum, der alleine nur ein paar Quadratmeter kleiner ist als das erste Level „Anomalien“ als Ganzes. Sogar kleine Hängebrücken gibt es hier. Und auch wenn wir uns nach nicht ganz zwei Stunden wieder befreien konnten, bleibt dieses Rätsel unserer Gruppe noch länger in Erinnerung. Ein viertes Level (neben „Anomalien“ gibt es noch „Fegefeuer“) ist bereits in Planung, „Ideen dazu finden wir überall im Alltag, die gehen uns nicht aus“, beruhigt der Betreiber unseren Rätselhunger.