Einen Belgier bringt so schnell nichts um! Für Tom Soete, den Wirt des legendären Restaurants „Kollerwirt“ bei St. Veit/Glan in Kärnten, gilt das im wahrsten Sinn des Wortes. Glücklicherweise. In der Nacht auf Sonntag wurde der 60-Jährige von Unbekannten in seiner Wohnung, sie ist über dem Gastlokal, überfallen, mit einem Hammer niedergeschlagen und ausgeraubt.

Doch die brutale Home-Invasion endete für den gebürtigen Belgier einigermaßen glimpflich. Er konnte das Klinikum Klagenfurt bereits verlassen. Mit „höllischen Kopfschmerzen“, aber ohne körperliche Folgeschäden. Am Montag stand er schon wieder an seinem Arbeitsplatz und bewirtete seine Gäste. „Arbeit ist die beste Therapie. Das lenkt ab“, sagt Soete.

Im WC überfallen

Der Überfall selbst war „ein Alptraum“. Sonntagfrüh, gegen 3.30 Uhr, hörte Soete plötzlich Lärm in der auch zu dieser Zeit sehr ruhigen Ortschaft Tanzenberg. „Ich war am WC, als plötzlich zwei maskierte Männer vor mir standen. Bewaffnet mit einem Hammer und einer Brechstange“, sagt Soete. Die beiden waren über Leitern, die sie zuvor aus der Nachbarschaft gestohlen haben dürften, in den ersten Stock des „Kollerwirtes“ gestiegen.

Über diese Dachluke sind die Täter eingestiegen
Über diese Dachluke sind die Täter eingestiegen © Wilfried Gebeneter

„Sie haben mich auf Englisch gefragt, wo das Geld ist“, sagt Soete. Als er nicht antwortete, habe ein Angreifer mit dem Hammer zugeschlagen. Glücklicherweise traf er den 60-Jährigen „nur“ an der Seite des Kopfes. „Ich habe versucht, mich zu verteidigen, hatte aber keine Chance. Aber hätte der Schlag mich voll erwischt, würde ich nicht mehr mit Ihnen reden.“ Soete ging blutüberströmt zu Boden und verlor kurz das Bewusstsein. „Da haben sie Wasser über mich geschüttet.“

„Money! Money!“

Wieder bei sich, schrien ihn die Männer an: „Money! Money!“ Als einer von ihnen erneut den Hammer hob, um zuzuschlagen, war Soete klar: „Die meinen es ernst.“ Nachdem er den Angreifern verraten hatte, wo der Safe ist, wurde er an Händen und Füßen gefesselt und am Boden liegen gelassen. Die Täter rissen daraufhin den Kleintresor aus der Wand und flüchteten. Von ihnen fehlt nach wie vor jede Spur.

Soete gelang es, sich von den Fesseln zu befreien und Hilfe zu holen. Über seinen Computer, denn sein Handy hatten die Einbrecher aus dem Fenster geworfen und so funktionsunfähig gemacht. „Ich bin irgendwie runter ins Lokal gekommen und als ich die Türe aufgemacht habe, standen schon die Cobra und die Rettung davor“, sagte Soete. Die Helfer brachten ihn dann ins Klinikum, wo sich die ersten Befürchtungen (Hirnblutung, Schäden am linken Auge) glücklicherweise nicht bestätigt haben.

Für den Wirt steht fest: „Das waren Insider, Teil einer Bande, gut informiert und zu allem bereit. Ich hätte tot sein können. Das war ihnen völlig egal.“ Was bleibt? „Angst nicht, aber ein sehr ungutes Gefühl, allein in der Wohnung zu sein. Und die Hoffnung, dass die nicht wiederkommen“, sagt „Kollerwirt“ Tom Soete.