„Mystery Boxen“ – was so geheimnisvoll klingt, ist in Wahrheit der neue Trend in vielen Ländern Europas. Es handelt sich dabei um Pakete von Logistikunternehmen und Versandhäusern, die entweder unzustellbar waren oder aus wirtschaftlicher Sicht als Retoure nicht wieder ins Lager aufgenommen werden konnten. Die Pakete können infolge von Kunden aus Automaten erstanden werden – um 10 Euro und ohne jegliche Kenntnis, was sich im geheimnisvollen Paket befindet.

Mystery Boxen im Osten Klagenfurts

Was kaum jemand weiß: Seit knapp drei Wochen gibt es auch einen Standort in Kärnten, an dem man Mystery Boxen erstehen kann – und zwar im Osten Klagenfurts in der Pischeldorferstraße. Die Mystery Boxen sind Teil des Projekts „Elite Kiosk“ des Klagenfurter Unternehmens My Elite GmbH. Eigentlich ist deren Kerngeschäft der Verkauf von besonderen Artikeln, die man im Einzelhandel kaum oder gar nicht zu kaufen bekommt. „Somit ist es uns ein Anliegen, verschiedenste Trends umzusetzen und ein besonderes Einkaufserlebnis zu bieten“, erklärt einer der beiden Inhaber, die jedoch anonym bleiben wollen.

Zwar gibt es bereits einige Standorte anderer Anbieter in Österreich, in Kärnten ist jener in der Pischeldorferstraße jedoch der einzige. „Und wir haben einen großen Vorteil. Wir sind in der Paketgröße sehr flexibel, da wir Pakete in den bekannten Spiralautomaten verkaufen können. Aber wir haben auch eigene Automaten, die wie Schließfächer funktionieren und dort finden auch größere Pakete Platz.“

Im Paket kann theoretisch alles sein

Bevor die „Überraschungstüte für Große“, wie sie der Inhaber von My Elite beschreibt, in die Automaten wandern, wird geprüft, ob sich keine verbotenen Gegenstände darin befinden. Darüber hinaus werden Absender und Empfänger unkenntlich gemacht. „Was sich in den Paketen befindet, ist niemandem bekannt. Auch uns nicht“, so der Inhaber.

Dieser Automat ist der erste in ganz Kärnten, der Mystery Boxen anbietet
Dieser Automat ist der erste in ganz Kärnten, der Mystery Boxen anbietet © Dieter Kulmer

Weil der Shop kein Personal vor Ort hat und das Herausdrücken und Öffnen der Pakete zuallermeist anonym passiert, wissen die Inhaber auch kaum, was die Kunden in Klagenfurt bisher aus den Automaten gedrückt haben. „Aber bei einigen Kunden waren wir zufällig vor Ort, da haben wir etwa Kleidungsstücke, Kopfhörer, Spielzeug, Keksausstecher und Imprägnierspray gesehen.“ Im Internet hört man immer wieder, dass andernorts auch etwa IPhones bereits herausgeholt wurden. Sich aussuchen, welches der Pakete man gerne möchte, kann man nicht – man muss die Pakete (vorerst) nach der vorgegebenen Reihenfolge herausdrücken.

Es sollen weitere Standorte folgen

Die Mystery Boxen sind bisher ein voller Erfolg, wie der Inhaber erklärt: „Das Konzept wurde gut angenommen und es wurden bereits etliche Pakete verkauft.“ Typische Abnehmer seien zum einen Leute, die sie beim Einkauf einfach nebenbei mitnehmen. Zum anderen gebe es aber auch genügend Kunden, die aus Neugier extra deshalb kommen und selbst einmal ihr Glück probieren wollen.

Aber nicht nur die Kunden haben Freude am Konzept. Zusätzlich werde der Logistikbranche die Möglichkeit eingeräumt, einen zweiten Absatzmarkt für unzustellbare Pakete und Retouren zu erhalten und das Produkt im Paket erhält eine zweite Chance.

Das Konzept der Mystery Boxen steht mit dem ersten Standort in Klagenfurt erst am Anfang. Weitere sollen bald folgen: Wie der My Elite-Inhaber erklärt, wird es auch an deren zweiten Standort am Heiligengeistplatz in Kürze ebenfalls Mystery Boxen zu erstehen geben.